Aus unterdrückter Minderheit
Vietnam: Christlicher Aktivist nach 16 Jahren frei
In Vietnam ist der Christ Ngun Knul nach fast 16 Jahren Haft freigelassen worden. Er hatte sich für Religionsfreiheit eingesetzt und wurde in der Haft misshandelt. Wie das Nachrichtenmagazin idea D unter Berufung auf den US-Radiosender Radio Free Asia (RFA) berichtet, gehört Ngun Knul der ethnischen Minderheit der Montagnards an. Er war am 20. April 2004 verhaftet worden, weil er für die Wiedereröffnung einer von den Behörden geschlossenen protestantischen Kirche demonstriert hatte. In der vietnamesischen Provinz Dak Lak wurde er zunächst zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt, die später reduziert wurde.
Weil er seine Haftzeit in der weit entfernten Provinz Nghe verbüssen musste, habe seine Familie ihn nur vier Mal besuchen können, so der Bericht. Seine Familie habe inzwischen ihr Haus und ihr Land verloren. Ngun Knul selbst äusserte sich unsicher über seine Zukunft, weil er sich aufgrund der langen Haftzeit in körperlich schlechtem Zustand befindet. Er leide an Nierenversagen, Bluthochdruck und einer Magen-Darm-Blutung.
«Viele überleben Freilassung nicht lange»
Eine vietnamesische Menschenrechtsorganisation ermöglichte Knul nach seiner Freilassung eine medizinische Untersuchung in Saigon. Der heute in den USA lebende Blogger Nguyen Van Hai sass eine Zeit lang mit Knul im Gefängnis. Er sagte RFA, dass viele der kranken Ex-Häftlinge ihre Entlassung nur wenige Wochen überleben. Ihm zufolge wurde Knul von seinen Gefängniswärtern geschlagen. Sie hätten ihn auch in den Bauch getreten. Sein Körper trage viele Narben, so der Blogger.
Unterdrückte Minderheit
Die überwiegend christliche Minderheit der heute rund eine Million zählenden Montagnards kämpfte im Vietnamkrieg (1955–1975) an der Seite der US-Armee. Heute erlebt das Bergvolk religiöse Verfolgung und Landenteignung durch die kommunistische Regierung Vietnams. Hunderte flohen aus diesem Grund laut RFA in den letzten Jahren ins benachbarte Kambodscha, wurden jedoch häufig wieder zurückgeschickt, so idea D.
Das kommunistisch regierte Vietnam hat rund 97 Millionen Einwohner; davon sind 23 Prozent nicht religiös, rund 20 Prozent Buddhisten und zehn Prozent Christen; der Rest gehört verschiedenen Stammes- und Naturreligionen an.
Zum Thema:
Aufbruch in Ostasien: 100'000 kamen durch das Radio zum Glauben
Massiver Tisch gespalten: Bekehrung von Buddhisten mit «ohrenbetäubendem Krachen»
Gott heilte seine Tochter: «Es gibt keinen Grund mehr, den Göttern zu opfern»
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea
Kommentare