Afghanische Christen
1'000 Traktate gelangen nach Afghanistan – und die Kirche wächst
Christsein in Afghanistan ist fast unmöglich und extrem gefährlich. Dennoch wächst die Untergrundkirche unaufhörlich. Vor Kurzem erreichte die World Missionary Press eine ganz ungewöhnliche Anfrage.
Afghanistan ist eines der verschlossensten Länder weltweit für das Evangelium. 99,9 Prozent der Bevölkerung ist muslimisch, es gibt rund 48'000 Moscheen und kein einziges Kirchgebäude, berichtet die Bewegung Prayercast. Konvertierungen vom Islam zum Christentum werden oft mit dem Tod bestraft. Trotzdem wachsen – im Untergrund und deshalb von der Restwelt kaum wahrgenommen – die Hausgemeinden. Laut Prayercast gibt es heute bereits mehrere Tausend Christen in Afghanistan. Wie kommen sie zum Glauben? Menschen haben Träume und Visionen von Jesus, hören heimlich christliche Radiosender oder erhalten – wie durch ein Wunder – eine christliche Broschüre, wie die World Missionary Press (WMP) erzählt, eine Organisation, die christliche Literatur druckt und weltweit verteilt.
Eine ungewöhnliche Anfrage
«Wir bekamen eine E-Mail von einem Mann, der um 1'000 Traktate bat, um sie verteilen zu können», berichtet Helen Williams von WMP. Eine E-Mail – aus Afghanistan, trotz der Überwachung. «Ich weiss nicht, wie er uns gefunden hatte, ob er ein Traktat fand oder online suchte – aber er hat uns gefunden!» Doch das ist merkwürdig, denn WMP hat in Afghanistan keine Partner und deshalb ist es für sie nicht leicht, überhaupt Broschüren ins Land zu bekommen.
In der E-Mail schrieb der Mann: «Seit etwa fünf Jahren folge ich Jesus und lerne mehr über das Christentum. Ich lade Thementexte aus dem Internet herunter und übersetze sie in meine Sprache, dann verteile ich sie unter den Nachfolgern, die Gottes Worte brauchen… Ich bin ganz vorsichtig und mache diesen heiligen Job für Christus heimlich, weil ich weiss, dass er mich so sehr liebt, wie ich ihn liebe.»
Ein Wunder in Afghanistan
Zunächst waren die Mitarbeiter der WMP skeptisch, überprüften die Adresse mehrmals. Trotzdem sandten sie die erbetenen Traktate an die genannte Adresse. Nach ein paar Monaten erhielten sie eine weitere E-Mail von demselben Mann. «Er wollte uns wissen lassen, dass die 1'000 Broschüren gelesen werden und in seiner Gegend verteilt wurden.»
Dass die Broschüren überhaupt ankamen, ist für WMP bereits ein Wunder. Früher konnte die Organisation durch die dort stationierten US-Soldaten immer wieder Material ins Land bringen, doch das ist jetzt nicht mehr möglich. «1'000 Broschüren in ein Dorf oder eine Stadt in Afghanistan zu bringen, ist ein weiteres Wunder und wir fühlen uns einfach nur gesegnet», so Williams.
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN / Prayercast