Historisches Treffen

Papst Franziskus startet zu dreitägiger Nahost-Reise

Papst Franziskus startet am Samstag zu einer dreitägigen Nahost-Reise. Er wird hohe Erwartungen wecken, zahlreiche Präsidenten und Kirchenführer treffen – aber auch viele Erwartungen enttäuschen.

Zoom
Christuskreuz über der Altstadt von Jerusalem
Stationen des Papstbesuchs sind Amman, Bethlehem und Jerusalem. Im Zentrum der Pilgerreise steht die ökumenische Begegnung mit Patriarch Bartholomäus I., dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen weltweit. Beide wollen damit auch an die historische Begegnung zwischen Papst Paul VI. und dem orthodoxen Patriarchen Athenagoras vor 50 Jahren erinnern. Dieses Treffen am 5. Januar 1964 in Jerusalem gilt als Meilenstein im ökumenischen Dialog. Es war die erste derartige Begegnung seit der Trennung zwischen der Kirche des Westens und des Ostens im Jahr 1054.

Besuch beim jordanischen König

Am Samstag wird Franziskus in Jordaniens Hauptstadt Amman von König Abdullah II. empfangen. Anschliessend feiert er im Stadion von Amman eine Messe. Für den Abend ist eine Besuch an der Taufstelle Jesu am Jordan geplant. Dort wird der Papst vor Flüchtlingen und behinderten Jugendlichen sprechen.

Sowohl der israelische Präsident Schimon Peres als auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatten im vergangenen Jahr Franziskus ins Heilige Land eingeladen. Papst Johannes Paul II. (1920-2004) unternahm im Jahr 2000 eine Heilig-Land-Reise, Benedikt XVI. besuchte 2009 die Region.

In Bethlehem ist am Sonntag ein Treffen mit Palästinenserpräsident Abbas vorgesehen. Anschliessend wird der Papst auf dem Platz vor der Geburtskirche eine Messe feiern. Im Anschluss daran besucht Franziskus die Geburtsgrotte. Anschliessend fährt er in das Flüchtlingslager Dheisheh, wo er mit Kindern zusammentrifft.

Gespräch und Gottesdienst mit dem orthodoxen Patriarchen

Nach seiner Ankunft in Jerusalem trifft das Oberhaupt der katholischen Kirche den orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I., das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Beide werden eine gemeinsame Erklärung unterzeichen. In der Grabeskirche werden die beiden Kirchenoberhäupter anschliessend mit Vertretern aller christlichen Kirchen im Heiligen Land einen Gottesdienst feiern.

Im Zeichen interreligiöser und politischer Gespräche steht der letzte Besuchstag. Auf dem Jerusalemer Tempelberg trifft Franziskus am Montag zunächst mit dem Grossmufti von Jerusalem, Muhammed Ahman Hussein, zusammen. Anschliessend besucht er die Klagemauer und legt einen Kranz auf dem Herzlberg nieder. Nach einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ist eine Unterredung mit den beiden israelischen Oberrabbinern, Yosef Yitzhak und David Lau, in der Grossen Synagoge vorgesehen. Auf dem Programm stehen ferner ein Empfang durch Israels Präsidenten Peres und eine Unterredung mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Nach einer Begegnung mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen sowie einer Messe tritt der Papst am Montagabend die Rückreise nach Rom an.

Andere erwünschte Begegnungen wird Franziskus nicht wahrnehmen können. So sind zum Beispiel die arabischen Christen in Nazareth enttäuscht, dass der Papst nicht den Geburtsort von Jesus Christus besuchen wird.

Zum Thema:
Zwei (h)eilige Päpste: Steht hinter der Heiligsprechung ein Programm von Franziskus?
Franziskus bald in den USA?: Papst sprach mit Obama über Gesundheitsreform
Katholiken und Muslime: Zwei ungleiche Partner schliessen Bündnis gegen Sklaverei
Ein Jahr Papst Franziskus: Er war auf dem Titel des «Rolling Stone»-Magazins

Datum: 22.05.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / epd / Kipa

Adressen

CGS ECS ICS