«Hirtenbrief» in Lateinamerika
Seid entschieden – und habt keine Angst!
Evangelikale Leiter aus ganz Lateinamerika
haben einen wegweisenden Brief an junge Leiter geschrieben. In unsicheren
Zeiten ermutigen sie, «in den Kernwahrheiten des biblischen Glaubens festzustehen».
Eine Gruppe von erfahrenen evangelikalen Leitern aus ganz Lateinamerika hat in den letzten zwei Monaten Zoom-Treffen mit jüngeren Leitern abgehalten, um die gegenwärtige Lage der Kirche auf dem Kontinent zu diskutieren, der von Corona, aber auch von politischen Krisen immer wieder erschüttert wird – und auf dem die Anzahl der evangelischen Christen markant wächst.
«Weltweiter Meilenstein»
Als Ergebnis der Gespräche haben sie einen wegweisenden Brief an junge Leiter von Kanada bis zum Süden von Argentinien und Chile geschickt, «um auszudrücken, wie wir für euch empfinden, weil wir älter sind und viele Jahre Erfahrung in der christlichen Arbeit haben, aber auch, weil wir der gegenwärtigen und nächsten Generation von dienenden Leitern ein Segen sein wollen».
«Dieser Brief hat keine theologische, ekklesiologische, prophetische, missiologische oder institutionelle Absichten», heisst es, sondern «weil wir in einer Zeit leben, die ein weltweiter Meilenstein ist. Wir wurden erinnert, dass die Kirche weit mehr als der Tempel und das Gebäude ist, sondern wir werden herausgefordert, neue Wege zu suchen, die Botschaft des Wortes Gottes zu kommunizieren».
Der Blick zurück und zur Seite
Die Geschichte fängt nicht mit uns an, darum betonen die Leiter: «Wir ehren die, die vor uns waren und die Kirchen, die sie ausgesandt haben. Sie riskierten Gesundheit und Leben im Dienst». Jedes Land und jede Denomination habe ihre Glaubenshelden, an die wir denken und ihr Beispiel an kommende Generationen weitergeben müssten.
Gleichzeitig schliessen sie eine wichtige Mahnung für Lateinamerika ein: «Wir bitten euch, dass ihr mit Respekt und Vertrauen die Brüder und Schwestern einschliesst, die von einem anderen Hintergrund und Ursprung her kommen». Die Verfasser des Briefes selbst haben die Lausanner Bewegung und Erklärung als gemeinsamen Bekenntnis- und Handlungsboden anerkannt.
Begrenzungen und vergangene Fehler
Die Autoren des Briefes anerkennen auch Grenzen und Zukurzkommen ihrer eigenen Generation als Pastoren und Leiter und «bitten die kommenden Generationen um Vergebung für das, was wir falsch oder gar nicht gemacht haben». Zum Beispiel «haben wir uns erlaubt, in einigen Fällen offen von politischen Positionen verführt zu werden. Heute wissen wir, dass die Kirche eine Position über der Tagespolitik hat und die biblischen Werte predigen muss».
Die Wichtigkeit der Bibel
«Die Kirche in Lateinamerika ist auf der Basis der Verteilung der Bibel entstanden» halten die Leiter weiter fest. «Bitte vergesst nicht, dass die Kirchen und Institutionen, die ihr erbt, dank Evangelium und Evangelisation entstanden sind. Heute leitet ihr die Kirche in einer Zeit von starkem ideologischem Widerstand, wachsender Ungleichheit, überwältigender Korruption und der Anbetung des Weltlichen. Jetzt ist keine Zeit für Unentschiedenheit; erlaubt nicht, dass Angst euch überwältigt.» Junge Leiter werden ermutigt, festzustehen: «lasst nicht zu, dass kulturelle Veränderungen euch vom Evangelium abbringen; entwickelt eine Kultur der Jüngerschaft und folgt den Lehren des Herrn».
Schliesslich: «Lernt von vergangenen Generationen und wiederholt nicht ihre Fehler. Steht fest in den zentralen Wahrheiten des christlichen, biblischen Glaubens. Liebt Gott mehr. Predigt und praktiziert das Evangelium, das die Gute Nachricht der Errettung für alle ist.»
Junge Leiter quer durchs ganze evangelikale Spektrum haben den Brief offenbar begeistert entgegengenommen; er dient nach Angaben der Verfasser als Werkzeug für «weitergehende Diskussionen in einer Zeit der Pandemie, die die Art und Weise ernsthaft herausfordert, wie die örtliche Gemeinde lebt und funktioniert».
Den Brief auf Englisch finden Sie hier.
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Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Bearbeitung Livenet