Gender scheidet Geister
New York Times beklagt Wachstum Evangelikaler in Lateinamerika
Die Evangelischen wachsen in Südamerika stark und gehen Schulter an Schulter mit Katholiken auf die Strasse. Mindestens ein Korrespondent der renommierten New York Times hat ziemliche Probleme damit.Das explosive Wachstum der Evangelischen, besser der Evangelikalen, im «globalen Süden» – in Afrika, Asien und in Südamerika – ist gut dokumentiert. Der Schwerpunkt der aktiven Christen hat sich in den letzten drei Jahrzehnten eindeutig auf die Südhalbkugel verlagert. Afrika hat viel Aufmerksamkeit bekommen, aber die Entwicklung in Lateinamerika ist nicht weniger dramatisch und auch nicht weniger wichtig.
«Politisch besorgniserregend»
In einem kürzlichen Artikel in der New York Times beschreibt Javier Corrales, Politologe am Amherst College, die Situation: «Evangelikale bilden heute fast 20 Prozent der Bevölkerung in Lateinamerika, verglichen mit drei Prozent vor drei Jahrzehnten.»
Diese beeindruckenden Zahlen sind allerdings nur das Vorspiel zum Thema seines Artikels: Das Wachstum der Evangelikalen in Lateinamerika ist nach Corrales eine schlechte Nachricht. «Evangelikale Pastoren vertreten verschiedene Lehren; aber wenn es um Gender und Sexualität geht, sind ihre Werte durchgehend konservativ, patriarchal und homophobisch.» Darum haben «in jedem Land die evangelikalen Pastoren entschieden gegen die Rechte der Schwulen Stellung genommen». Das mache den Aufstieg der Evangelikalen nach der Meinung von Corrales «politisch besorgniserregend».
Unnachgiebig bei der Gender-Ideologie
Corrales beklagt weiter, dass Evangelikale «die Tendenz haben, in Fragen der Sexualität unnachgiebig zu sein, was die kulturelle Polarisierung fördert». Der Autor bezieht sich hier auf die «Gender-Ideologie» – ein Begriff, der «gebraucht wird, um jeden Versuch (negativ) zu etikettieren, sexuelle und gendermässige Diversität zu fördern», einschliesslich der Idee, dass die «geschlechtliche Identität ein Konstrukt ist».
Lateinamerikanische Christen wollen diese Theorien nicht akzeptieren, und zwar Christen beider grosser Konfessionen. Nach Corrales' Worten «könnten wir Zeugen eines historischen Waffenstillstands zwischen Katholiken und Protestanten in Südamerika sein».
«Finger weg von meinen Kindern»
Ein Beispiel für den Widerstand von Christen gegen die Gender-Ideologie ist die Bewegung «Finger weg von meinen Kindern» (Con Mis Hijos No Te Metas). Die Bewegung entstand in Peru, als evangelische und katholische Eltern gegen einen Lehrplan auf die Strassen gingen, der ihrer Meinung nach die Kinder mit einer neuen Sexualideologie indoktrinieren will. 1,5 Millionen Peruaner gingen auf die Strasse mit der Botschaft: «Das Volk gibt nicht nach». Die Bewegung hat sich ins benachbarte Ecuador und andere Länder ausgebreitet. Sie wendet sich vor allem gegen «Übergriffe des Staates», aber auch gegen den «Ausschluss der Eltern von der Sexualerziehung ihrer Kinder».
Kultureller Imperialismus
Was für die New York Times politisch besorgniserregend ist, ist für andere Widerstand gegen den «kulturellen Imperialismus». Auch Papst Franziskus wandte sich kürzlich gegen den «ideologischen Kolonialismus», mit dem die säkularen Gesellschaften der Nordhalbkugel die Länder des Südens vereinnahmen wollen. In Südamerika wollen sich Millionen diese Bevormundung nicht mehr gefallen lassen und gehen mit der klaren Botschaft «Lasst unsere Kinder in Ruhe» auf die Strasse.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Post
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