Christentum und Judentum
Ägypten weitet Religionsunterricht aus
Das ägyptische Bildungsministerium hat die Einführung von Unterricht über das Christentum und Judentum genehmigt. Gemäss dem Ministerium sollen im Religionsunterricht «gemeinsame Werte» mit dem Islam hervorgehoben werden. Gegenwärtig werden Christen in Ägypten zu Bürgern zweiter Klasse gemacht.
Der Schritt, der zuerst vom ägyptischen Parlament vorgeschlagen wurde, hat zum Ziel, religiöse Toleranz und Verständnis zu fördern. Kamal Amer, Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Verteidigung und nationale Sicherheit, sagte: «Die Zustimmung des Bildungsministeriums drückt das Bestreben des Staates aus, die Werte der Toleranz und Brüderlichkeit zu verbreiten.»
«Präsident Abdel Fattah al-Sisi ist sehr daran interessiert, der Jugend Respekt und Toleranz für andere beizubringen sowie junge Menschen dazu zu bringen, Fanatismus und Extremismus abzulehnen», erklärte Amer die Motivation der Regierung für die Einführung des neuen Fachs.«Zu gefährlich»
Farid el-Bayadi, Mitglied des Komitees, das den Vorschlag im Parlament einbrachte, argumentierte zudem, dass islamische religiöse Texte nicht für den Unterricht in nicht-religiösen Schulfächern verwendet werden sollten, da dies «zu gefährlich» sei.
«Religiöse Texte in Fächern zu lehren, die nichts mit Religion zu tun haben, führt dazu, dass Lehrer solche Texte auf extremistische und subversive Weise interpretieren», sagte Bayadi und fügte hinzu, dass Studien einen Zusammenhang zwischen solchem Unterricht und extremistischem Gedankengut gezeigt haben.
Angriffe auf Christen verurteilt
Präsident al-Sisi hat schon oft Angriffe auf Christen verurteilt und seine Unterstützung der christlichen Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht. Diese macht etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung aus.
Seine Regierung hat stetig daran gearbeitet, Kirchen und kirchennahe Gebäude zu legalisieren, nachdem die Beschränkungen aus der osmanischen Zeit im September 2016 aufgehoben wurden.
Im Jahr 2019 bestand der ägyptische Premierminister Mustafa Madbouli darauf, dass das dem Kabinett angegliederte Komitee, das für die Lizenzierung von Kirchen zuständig ist, seine Arbeit beschleunigt, um einen Rückstau an nicht lizenzierten Gebäuden zu beseitigen. Das Komitee genehmigte beim jüngsten Legalisierungs-Durchlauf im Dezember 2020 62 neue Registrierungen.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Barnabasfund / Übersetzung: Livenet