Auf unbestimmte Zeit
Ägypten öffnet Grenzen zu Gazastreifen
Für unbestimmte Zeit öffnet Ägypten seine Grenze zum Gazastreifen. Dieser war seit der Spaltung der Regierung in Gaza geschlossen geblieben.
Die Kämpfe brachen aus, nachdem die Fatah nicht bereit war, den Wahlsieg der Hamas im Jahr 2006 anzuerkennen. Die Fatah wurde nach Samaria und Galiläa (auch Westjordanland genannt) vertrieben. Wegen den Spannungen zwischen der Hamas und Ägyptens Regierung blieb die Grenze meist geschlossen.
Nun sind die Grenzen für unbestimmte Zeit geöffnet worden, um die Gespräche zwischen Ägyptens Regierung und den palästinensischen Fraktionen zu fördern. Diese Gespräche zwischen der radikalislamischen Hamas, die im Gazastreifen herrscht, und der im Westjordanland regierenden Fatah hatten kürzlich in Kairo begonnen. Sie sollen die Spannungen zwischen den beiden wichtigsten Palästinensergruppen vor den anstehenden Wahlen mindern.
Seit 15 Jahren keine Wahlen mehr
Seit mehr als zehn Jahren versucht Ägypten versöhnend zu wirken. Mahmoud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, will im laufenden Jahr Wahlen für eine einzige Regierung für den Gazastreifen und das Westjordanland durchführen; Hamas und Fatah erklärten, dass sie das Ergebnis akzeptieren würden.
In den Palästinensergebieten gab es seit 15 Jahren keine Wahlen mehr. Bei den Vermittlungsgesprächen sind neben Hamas und Fatah weitere Gruppen dabei, unter anderem der Islamische Dschihad. Der Islamische Dschihad hatte die Wahlen 1996 und 2006 boykottiert, scheint nun aber eine Teilnahme zu prüfen.
Chance für Christen
Aus christlicher Sicht birgt die jüngste Entwicklung wichtige Chancen. Tausende von Palästinensern haben sich bereits beim Innenministerium in Gaza angemeldet, um nach Ägypten zu reisen.
Ägypten hat die grösste christliche Bevölkerung im Nahen Osten. Eine offene Grenze zum Gazastreifen wird der ägyptischen Kirche mehr Möglichkeiten geben, Beziehungen zur palästinensischen Gemeinde aufzubauen, denn es gibt auch etliche palästinensische Christen (geschätzt wird rund 1,2 Prozent). Diese Öffnung ist eine einzigartige Gelegenheit, die Palästinenser zu erreichen, da sie eine isolierte und schwer zu erreichende Gruppe sind.
Scharia in Gaza
Die Menschen im Gazastreifen leben unter der strengen Scharia; die Hinwendung zum Christentum kann das Leben der Menschen in Gefahr bringen und dazu führen, dass viele palästinensische Gläubige in andere Länder fliehen oder ihren Glauben aus Angst vor Verfolgung im Verborgenen leben.
Eine offene Grenze wird der verfolgten Gemeinde in Gaza die Möglichkeit geben, Ermutigung und Kraft von ihren Brüdern und Schwestern in Christus jenseits der Grenze zu finden.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / INcontext International / Zeit