Dokumentation
Religion ist ein Teil der Gesellschaft geworden
Bis vor kurzem galten Religion und Modernität noch als unvereinbar. Doch dies hat sich geändert, wie eine Dokumentation auf «arte» am Dienstag (20.08.2013) zeigte. Unter dem Titel «StadtGebete – Die Neuerfindung der Religion in der Stadt» wurde ein Phänomen aufgezeigt: Die Religion hat ihren Ort in der Gesellschaft gewechselt – sie ist Teil von ihr geworden.
Deutlich würde dies in Grossstädten wie Sao Paulo oder Lagos. In der ehemaligen nigerianischen Hauptstadt befindet sich die grösste Kirche der Welt, die «Redeemed Christian Church of God» (RCCG), deren Gebäude fast zwei Kilometer lang und einen Kilometer breit ist und 750‘000 Sitzplätze bietet. Sie sei jedoch nur eine von tausenden christlichen Kirchen, die das Stadtbild prägten.Doch auch die deutsche Hauptstadt wurde als Beispiel herangezogen. Noch vor wenigen Jahren bezeichnete Religionssoziologe Peter Berger Berlin als «Welthauptstadt des Atheismus». Heute, so der Dokumentarfilm, seien in Berlin 250 religiöse Gemeinschaften zu Hause, laut dem Handbuch der Religionen sind es sogar über 350. Gerade die christlichen Gemeinden treffen sich häufig an ungewöhnlichen Orten wie Kinos, Diskotheken oder kulturellen Einrichtungen, um ganz bewusst in säkularen Räumen Gottesdienst zu feiern und sich so dem nichtreligiösen Teil der Gesellschaft zu nähern, beispielsweise die «International Christian Fellowship» (ICF) oder «Berlin Connect», eine Hillsong-Gemeinde. Ihre Akzeptanz in den säkularen Räumen und in den Städten zeigt, dass die Religion «nicht mehr prinzipiell als antiurban, vormodern, traditional gesehen wird, sondern ganz neu als Teil der Gesellschaft», erklärt der Kulturwissenschaftler Werner Schiffauer.
Das Fazit der Dokumentation: Die postsäkulare Gesellschaft ist längst Realität. Doch inwieweit die Religion und auch das Christentum die Gesellschaft in Zukunft auch beeinflussen und prägen wird, bleibe offen.
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet