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Sollen Christen den Koran lesen?

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Sollten Christen den Koran lesen, um in Glaubensfragen gegenüber Muslimen besser argumentieren zu können? Diese Frage stellt sich neu angesichts einer Aktion radikal-islamischer Muslime.

Salafisten verteilen seit Wochen kostenlose Exemplare des Korans in Fussgängerzonen im deutschsprachigen Raum. Zwei evangelische Experten äussern in Beiträgen für die Evangelische Nachrichtenagentur idea kontroverse Meinungen zu der Frage.

Der Vorsitzende des deutschen Bibelbundes, der Dozent Michael Kotsch, ist der Ansicht, dass Christen in ihrem Glauben gestärkt werden, wenn sie den Koran lesen. Wer ihn studiere, bemerke bald den grossen Unterschied zur Bibel und schätze neu deren Autorität, Historizität und Klarheit. Kotsch weist ferner darauf hin, dass der Islam die zweitstärkste Religion in Deutschland und weltweit sei. Er hält es deshalb für ratsam, sich über den Glauben der Muslime ein eigenes Urteil zu bilden. Nur so sei man «hinlänglich davor geschützt, fremdenfeindlichen Scharfmachern oder liberalen Islam-Verstehern auf den Leim zu gehen». Wer als Christ gegenüber Muslimen glaubwürdig seinen Glauben bekennen wolle, müsse sich mit dem Islam und seinem heiligen Buch beschäftigen. Kotsch: «Wer seinen Gesprächspartner ernstnimmt, sollte auch dessen Überzeugungen ernstnehmen.» Dazu gehöre die ehrliche Auseinandersetzung mit der Glaubensgrundlage der Muslime.

AMD-Generalsekretär für grosse Bibelbewegung

Der Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk der EKD, Oberkirchenrat Erhard Berneburg, antwortete auf die Frage, ob Christen den Koran lesen sollten: «Nein, warum sollten sie?» Für sie sei die Bibel Grund und Quelle des Glaubens. «Deshalb sollten Christen die Bibel studieren, sich um Verstehen mühen und ihren Weisungen folgen.» Wenn es stimme, dass die Bibellektüre nur für 20 Prozent der Protestanten zum Evangelischsein gehöre, sei klar: Christen sollten mehr Bibel lesen – sei es ganz persönlich oder in Gesprächskreisen, Bibelwochen der Gemeinde usw. Berneburg ist überzeugt: «Was heute nötig ist, ist eine grosse Bibelbewegung.» Es könne allerdings auch nicht schaden, wenn Christen im Koran lesen und dialogfähiger im Zeugnis ihrer christlichen Überzeugungen werden: «Aber ich würde mir den Koran nicht am Infotisch bei islamistischen Eiferern besorgen.»


Zum Thema:
Wie viele Deutsche werden Muslime?
«Ein Weckruf für Christen»

Datum: 18.04.2012
Quelle: Livenet / idea.de

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