Jedem Volk eine eigene Bibel

Übersetzung in jeder Sprache bis 2050

Diese Prognose gibt die Missionsleiterin von Wycliff Deutschland, Angelika Marsch ab. Weltweit gäbe es rund 6800 Sprachen. Etwa 340 Millionen Menschen, die 2000 verschiedene Sprachen sprechen, kennen jedoch noch keine Bibel in ihrer Muttersprache.
Marsch zufolge spricht eine in der Muttersprache verfasste Bibel mehr zu den Herzen der Leser als etwa eine englischsprachige Übersetzung. Die Bibel in einer fremden Sprache zu lesen, sei etwa so, als wenn man die Suppe mit der Gabel esse. Das Bibellesen in der eigenen Sprache werte Menschen auf.

Hörbibeln und Filme

Weil viele Völker durch eine mündliche Sprachkultur geprägt sind, erarbeite Wycliff mit einer Partnerorganisation auch zunehmend Hörbibeln. Diese gibt es derzeit in 632 Sprachen. Daneben nutze man auch Filme, die die Geschichte von Jesus Christus erzählen, so Marsch.

Zudem bilde das Werk Bibelgeschichten-Erzähler aus. Gute Erfahrungen mache man auch damit, die Bibel durch Theater und Tanz zu erzählen. Marsch: «Es muss also nicht immer das Buch sein.» Dennoch bleibe die Schulbildung, etwa das Lesen- und Schreibenlernen, zentral, weil es den Horizont erweitere: «Wer lesen kann, kann mehr mitbestimmen, etwa weil man bei Wahlen endlich versteht, worum es geht.»

Prioritäten gesetzt

Marsch zufolge hat sich das Werk bei der Bibelübersetzung zunächst auf das Neue Testament konzentriert. Inzwischen habe man jedoch erkannt, dass auch das Alte Testament wesentliche Fragen beantworte, etwa: Wo kommt der Mensch her? Wie ist das Böse in die Welt gekommen? Wie sollen wir mit Leid und Ungerechtigkeit umgehen? Nach Möglichkeit versuche man daher, die ganze Bibel zu übersetzen, so Marsch.

Ziel sei es, zumindest eine Zusammenfassung des Alten Testaments anzubieten, etwa die ersten Kapitel des Buches Genesis, dazu einige Psalmen und Prophetenworte. Hilfreich seien dabei Computersprachprogramme, die eine erste Rohübersetzung anbieten. Diese müssten dann allerdings von Mitarbeitern gründlich überarbeitet werden, um sie in eine sprachlich angemessene Form zu bringen.

In 70 Ländern im Einsatz

Die Organisation Wycliff ist nach dem englischen Theologen und Philosophen John Wycliff (1330-1384) benannt, der die Bibel ins Englische übersetzte. Das Werk ist mit mehr als 6000 Mitarbeitern aus 70 Ländern im Einsatz. Sie arbeiten in 1400 Sprachen auf allen Kontinenten. Für 457 Sprachgruppen liegt bereits die gesamte Heilige Schrift (Altes und Neues Testament) vor; 1211 haben eine eigene Ausgabe des Neuen Testaments.

Bis heute haben Wycliff-Mitarbeiter an rund 700 fertiggestellten Bibelübersetzungen mitgearbeitet. Zu ihrer Tätigkeit gehören auch das Entwickeln von Schriftsprachen und die Organisation von Leseunterricht.

Webseiten:
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Datum: 31.03.2012
Quelle: idea.de

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