Über Demut und Gottvertrauen
Wir brauchen einen kühlen Kopf!
In der Flut an widersprüchlichen Informationen und Stürmen kann man ins Schleudern kommen. Die Sehnsucht nach Klarheit bleibt oft ungestillt. Demut ist gefragt, um trotzdem innerlich zur Ruhe zu kommen.
Wissen verleiht Sicherheit und in unsicheren Zeiten brauchen wir diese unbedingt. Wir wünschen uns Klarheit und wollen sie uns verschaffen. Aussagen wie «ich weiss es nicht» halten wir nur schwer aus, denn Unwissenheit verunsichert. Letztlich müssen wir aber einsehen, dass wir vieles einfach nicht wissen. Das erfordert Demut.
Im Dschungel von widersprüchlichen Informationen
Heute ist eine unüberblickbare Menge an Informationen zugänglich. Jeder kann sich im Internet bedienen und sich seine Meinung bilden. Obwohl den meisten klar ist, dass der Wahrheitsgehalt der Mainstream Medien nicht über alle Zweifel erhaben sind und es bei den alternativen Medien nicht gerade besser ist, schenken wir irgendjemandem Glauben.
Sobald eine Meinung gebildet ist, kommen wir innerlich zur Ruhe – zumindest bis uns jemand mit einer gegenteiligen Meinung herausfordert. Dann können wir kämpferisch für unsere Sichtweise einstehen oder der Person aus dem Weg gehen. Dies wird langfristig aber nicht funktionieren, denn der nächste Andersdenkende kommt schon um die Ecke.
Demut
Was wäre aber, wenn Unwissenheit auf uns nicht mehr bedrohlich wirken würde? Damit könnten wir Menschen unbelastet begegnen und müssten uns über andere Meinungen weder ärgern noch uns davor fürchten. Natürlich müssten wir hierzu unsere Sicherheit an einem anderen Ort haben als in einem klaren Blick für das Geschehen um uns herum.
Das ist tatsächlich möglich, und zwar im Vertrauen an Gott, der uns auch dann durchträgt und beschützt, wenn wir keine Ahnung haben. Gott hält auch zu uns, wenn wir einem Irrtum aufsitzen und selbst dann, wenn wir uns in der Folge falsch verhalten. Die Grundlage davon, dass Gott sich zu uns stellt, liegt nicht in einem korrekten Verhalten und auch nicht in unserer «richtigen Meinung», sondern in ihm selbst. Seine Liebe ist bedingungslos.
Demut bringt Entspannung
In der Vergangenheit gab es Ideologien, welche den Menschen das Gefühl von Sicherheit verliehen. Die einen setzten auf Sozialismus, andere auf Kapitalismus. Demokratie und Meinungsfreiheit wurden als richtige Wege angepriesen, genauso wie die freie Marktwirtschaft oder Globalisierung. Vor Jahrzehnten wurde freie Liebe oder antiautoritäre Erziehung propagiert, während heute viele auf einen veganen Lebensstil oder Diversität schwören. Haben sie recht? Wahrscheinlich werden auch diese Themen wieder verschwinden. Werden die heutigen Diskussionen über CO2 genauso verschwinden, wie es schon bei den Warnungen vor Waldsterben oder dem Ozonloch war, welche in früheren Jahren das Weltende wider Erwarten nicht herbeigeführt haben? Vielleicht haben letztlich die Klimaaktivisten recht, welche jetzt als ahnungslose Extremisten belächelt werden. Wir wissen es nicht! Wir mögen unsere Meinung haben und diese mit Argumenten belegen. Letztlich wird aber allein die Geschichte den Wahrheitsgehalt zeigen.
Wertvolles Wissen
Wissen ist aber nicht unwichtig. Durch wissenschaftliche Forschung geschehen täglich Durchbrüche und führen zu einem Fortschritt. Auch wenn viele Wissenschaftler ihre Entdeckungen als unwiderlegbare Fakten präsentieren, die aber oft schon nach kurzer Zeit als falsch oder mangelhaft erklärt werden, führt das Streben nach mehr Wissen doch zu bedeutenden Erfolgen. Doch auch hier zeigt sich normalerweise erst nach einer Weile, ob das erlangte Wissen korrekt war und gewinnbringend eingesetzt wurde.
Es gibt auch Wissen, das zurecht als Wahrheit erkannt und das Leben darauf gebaut werden kann. Es gibt wohl kaum eine Wahrheit, die so felsenfest steht, wie die Existenz eines liebenden Gottes, der sich um alle Menschen kümmert, die sich ihm zuwenden und ihr Leben an ihm ausrichten. Eine persönliche, erfahrbare Beziehung mit Jesus Christus, welche auf der Grundlage ewiger Wahrheiten möglich ist, gibt die grösste Sicherheit, die wir uns überhaupt vorstellen können.
Ein festes Fundament
Wer eine unumstössliche Gewissheit von Gottes Liebe und Annahme hat, ist selbst in Lebenskrisen vergleichsweise entspannt. Das Leid mag eine solche Person zwar treffen, doch der Anker hält, das Fundament trägt. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich die Tragfähigkeit des Glaubens. Das Engagement in der Kirche wird plötzlich nebensächlich, verglichen mit einem lebendigen Glauben, der durch alle Krisen hindurch trägt.
Je nach Charaktertyp werden sich auch Christen informieren und eine Krise zu verstehen versuchen. Sie bemühen sich auch, einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Ihr Glaube hilft ihnen, auch einmal «ich weiss es nicht» zu sagen und im Wissen darauf auch eine andere Sichtweise zu respektieren. Dadurch entsteht eine Entspanntheit, welche hilft, Andersdenkende zu verstehen und sogar von ihnen zu lernen. Als Bedrohung werden diese nicht verstanden, da die fürs Leben nötige Sicherheit bei Gott gefunden wurde.
Inmitten von Verunsicherung und Ängsten brauchen wir eine entspannte Haltung. Es braucht ein inneres Gleichgewicht, um trotz der hereinprasselnden Nachrichten und polarisierenden Meinungen einen kühlen Kopf behalten zu können. Diesen brauchen wir, um inmitten hitziger Debatten zuhören und lernen zu können. Indem Christen sich auf ihr Glaubensfundament besinnen und ihre Sicherheit in Gott suchen, werden sie einen solch kühlen Kopf kriegen. Hierzu braucht es Demut. Es braucht die Erkenntnis, vieles nicht zu wissen und nicht zu können. Anstatt dem Trend zu folgen, immer andere zu beschuldigen, suchen sie ihren Halt und ihre Sicherheit bei Gott. Hier werden sie auch in Stürmen zur Ruhe kommen.
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet