Gebetsaufruf zieht Kreise

HP. Nüesch: «Seit 40 Jahren keine solche Dringlichkeit gespürt»

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Hanspeter Nüesch (Bild: Campus für Christus Schweiz)
Ein Gebetsaufruf von Hanspeter Nüesch macht die Runde. «Seit der Aktion Neues Leben vor nun 40 Jahren empfand ich nie mehr eine solche Dringlichkeit», sagt der Moderator von Christ Day International und jahrelange Leiter von Campus für Christus.

In seinem Aufruf geht es primär darum, «dass wir Christen unabhängig unserer geistlichen Herkunft und unseres kirchlichen Backgrounds einander die Hand reichen zur gemeinsamen Fürbitte für unser Land und die Welt».

Im Gespräch mit Livenet erklärt Hanspeter Nüesch: «Wir müssen sehr vorsichtig sein, dass wir nicht problemgesteuert sind. Seit Anfangs Jahr habe ich stark den Eindruck, dass Gott will, dass wir uns in kleinen Gruppen zusammenschliessen, online oder physisch und zielgerichtet beten.»

Weiter erklärt Hanspeter Nüesch: «Gott will uns vorbereiten für die Ausgiessung des Heiligen Geistes. Erweckung beginnt im eigenen Herzen. Seit 40 Jahren habe ich nie mehr eine solche Dringlichkeit gespürt.»

«Eine entscheidende Zeit»

Es sei, wie wenn Gott klar sagt, «dass jetzt eine entscheidende Zeit für das Volk Gottes gekommen ist.» Ich bin einer von Vielen, der das so empfindet, ich hebe mich nicht heraus. Ich wehrte mich lange, etwas zu tun, weil schon Vieles geschieht.» Doch nacheinander seien ihm drei unbekannte Personen begegnet, die ihn dazu ermutigt hätten.

Eine der Begegnungen verlief so: «Nach Ostern klingelte es überraschend an der Tür und eine Person mit fremdländischen Wurzeln und von Beruf Pizzakurier behauptete, er hätte eine Botschaft von Gott für mich erhalten. Ich hätte den Auftrag, die Christen in unserem Land zu Gebet zu zweit und in kleinen Gruppen zu mobilisieren. Er erwähnte dabei die Notwendigkeit, persönlich und für die Sünden des Landes Busse zu tun, unterstützt durch zeitweiliges Fasten von Nahrung oder anderem, das uns vom Gebet abhalten würde.»

«Es kann aussergewöhnlich verlaufen»

Erweckliches Wirken werde – wie immer – wohl nicht von allen anerkannt, erklärt Hanspeter Nüesch. «Es kann aussergewöhnlich laufen. Ich beschäftigte mich schon lange mit der Erweckungsgeschichte. Dazu verfasste ich 32 Seiten über Erweckungen in Europa, ein paar Grundprinzipien sind in der Erweckungsgeschichte immer dieselben.»

Er erlebte einst selbst eine persönliche Erweckung. «Ich war früher 'einfach so' Christ, wie man Christ ist, aber ich kannte den Heiligen Geist nicht wirklich. Ich gründete die VBG in St. Gallen mit und schulte mich in England. Dort erhielt ich ein schlechtes Charakterzeugnis – es war furchtbar, aber Gott brauchte es, es führte in die Busse, es demütigte und zerbrach mich. Ich war leidenschaftlich, ich war Boogie-Woogie-Spieler, das Religiöse entsprach mir nicht so wahnsinnig, es hätte schon zu und hergehen müssen, wie bei den ersten Christen, dass Menschen mit Gottes Geist berührt werden, ohne mein Zutun.»

Souveränität erlebt

Hanspeter Nüesch betete um eine Veränderung, unter anderem mit den Worten: «Wenn du mir Demut geben kannst, bist du wirklich Gott.» Auch ging es darum, ganz den Willen Gottes zu tun, selbst wenn dies heissen könnte, Missionar in Japan zu werden – was damals überhaupt nicht auf dem Radar stand.

«Es war kein frommes Gebet; dann in der Nacht ging wie ein elektrischer Strom durch mein Leben. Ich wurde vom Heiligen Geist berührt und fand eine Liebe zu Leuten, die ich zuvor nicht gehabt hatte. Schon am nächsten Tag konnte ich die erste Person, die depressiv war, zum Glauben führen. Tags darauf sagte mir die Lehrerin, sie habe Angst um ihre Seele.» Auch sie fand zu Jesus Christus.

«Es ist die Souveränität von Gottes Wirken, nicht etwas, das von uns kam. Man ist abhängig von ihm und lernbereit.» Die VBG in St. Gallen wuchs («Zuvor war wenig geschehen, dann dankten wir, dass Gott unsere Gebete erhört hat. Und dann begannen Menschen zu finden») und das nächste Charakterzeugnis in England war des Lobes voll.

Auf doppelten Lohn verzichtet

Dann folgte die Frage, ob Hanspeter Nüesch als einziger Sohn ins Stickerei-Geschäft des Vaters einsteigen sollte. «Schliesslich bewarb ich mich andernorts und wurde aus 30 Leuten ausgewählt, und nochmals gefragt: 'Wenn Sie hier arbeiten, erreichen sie etwas im Beruf, aber nicht nebendran.’ Es war, als fragte Gott nochmal. Ich hätte den doppelten Lohn gehabt, verglichen mit anderen Arbeitsplätzen, und es war genau die Stelle, die ich mir vorgestellt hatte. Ich sagte ab, dann kam die Berufung von Campus für Christus. Ich hatte immer Erweckung im Herzen, so entstand auch die Aktion Neues Leben.»

Der Erweckung gehe auch Busse voraus, was eine Heiligung sei. So wie er es selbst damals erlebt hat. Gerade jetzt gehe bei Vielem die Meinungen auseinander. Wichtig sei aber dennoch das Miteinander. «Wenn wir beten, können wir nicht streiten.» Und man lerne sich tiefer kennen. «Wenn man sich kennt, versteht man sich tiefer und wird mehr eins, weil man das Herz voneinander versteht. Auf dem gemeinsamen Gebet liegt Segen, weil die Motivation gereinigt wird, es geht nicht um das eigene Königreich.»

Aufruf zieht Kreise

Der Gebetsaufruf von Hanspeter Nüesch zieht Kreise. «Ich wurde zum Pastorengebet der FEG eingeladen, die Chrischona verbreitete es ebenfalls und Hans-Peter Lang leitete es ebenfalls weiter und ich erhalte Echos aus Deutschland und Österreich.»

Wann die Erweckung kommt, sei schwer zu sagen. «Gott ist der Herr über die Zeit, Propheten liegen meistens falsch. Es ist immer noch vieles offen, aber wichtig ist, dass wir geistlich vorbereitet sind. Ich bin überzeugt, dass die praktische Not noch zunehmen wird, wir praktisch helfen müssen und die Frage nach Geistlichem zunehmen wird.»

Ein Beispiel erlebte er vor kurzem: «Eine Frau in unserer Gegend suchte im Internet, wo es Kirchen gibt. Sie kam in unsere Gemeinde, doch da war gerade zwischen zwei Gottesdiensten Pause, die Kinder rannten herum und sie fragte sich, ob das eine Kirche ist. Doch dann sah sie Jesus über der Kirche und traf dann am Eingang auf meine Tochter Seraina. Sie kommt nun auch in den Hauskreis und ist eine aktive Person geworden. Es geschieht etwas.»

Hauptanliegen: Versöhnung

Hauptanliegen seines Aufrufs sind Einheit und Versöhnung, «dass wir uns nicht aneinander aufregen. Es geht um das Evangelium, alles andere ist zweit- und drittrangig. Das Evangelium ist unser Auftrag, nicht diskutieren über die Corona-Vorgaben, die in der Schweiz ja noch menschlich sind. Wir müssen nicht sagen, was sie sollen, sondern für sie beten und das Evangelium verkünden. Sonst sind wir in heillosen Diskussionen. Damit die Welt Gott an unserer Liebe erkennt.»

Getrost kann man verschiedener Meinung sein, «das ist auch gut, aber wir sollen einander schätzen und zusammen Geschwister sein und uns vernetzen über Gemeindegrenzen heraus und uns in diesem wunderbaren Auftrag stärken».

Nicht ablenken lassen

In seinem Aufruf schreibt Hanspeter Nüesch weiter: «Die grösste Gefahr für uns Christusjünger ist nicht der Virus an sich, sondern dass wir uns von unserem Auftrag ablenken lassen durch unnütze Diskussionen, die nur zusätzliche Verunsicherung und Zwiespalt erzeugen bis hin zu einer lähmenden Zukunftsangst.»

Demgegenüber ist es unsere Aufgabe, «mutig und glaubensvoll Gottes Sicht der Dinge zu verkündigen und inmitten der (end)zeitlichen Geschehnisse auf die ewige Hoffnung hinzuweisen. Gott sei Dank kennen wir den, der im Regiment sitzt. Hinter Gottes Gerichtshandeln über einer Welt, die sich von seinen guten Ordnungen gelöst hat, ist der Ruf zur Umkehr an sein liebendes Vaterherz. Noch nie waren Menschen so offen für Zeichen von Gottes Liebe und Fürsorge. … Sind wir Christen da nicht gefordert, eine Antwort vom Evangelium her zu geben und unseren Mitmenschen den Weg zu Jesus zu zeigen?»

Das erwähnte Magazin «Erweckung - Merkmale und Voraussetzungen» sowie die Broschüre mit den 30 Lebensbildern prägender Persönlichkeiten können auf Wunsch kostenlos bei Hanspeter Nüesch bezogen werden unter hpnuesch7@gmail.com oder via Telefon +41 44 844 47 53. Oder unter dieser Adresse: Hanspeter Nüesch, Rohracherstrasse 13, CH-8113 Boppelsen.

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Datum: 30.04.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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