Neues Buch zum Thema Beten
«Gebet ist kein Wunschkonzert, es ist ein Dialog»
Wie sollen wir beten? Was hilft, Routine zu vermeiden? Welche Form unterstützt das Beten? Leo und Susanna Bigger stellen 31 Gebetsformen vor – für jeden Tag im Monat eine.
idea: Susanna Bigger, was für ein Gebetstyp sind Sie?
Susanna: Das ist eine gute Frage und die habe ich
mir noch nie so konkret überlegt. Ich bewege mich sehr gerne beim Beten, das
hilft, das Gebet in Gang zu halten. Ich bin eine Frühaufsteherin, liebe also
das Frühgebet, ich liebe Abwechslung in der Form, aber ich habe mir jeden
Morgen eine feste Zeit dafür eingeplant.
Wenn wir mal ein Gedankenspiel machen: Sie haben zehn Mal zu Gott gebetet – wie viele Male hat
er geantwortet?
Leo: Das habe ich mir ehrlich gesagt noch nie überlegt,
weil Gebet für mich kein Wunschkonzert ist, sondern es ist ein Dialog. Gott
erhört Gebet immer, entweder sagt er ja, noch nicht oder nein.
Susanna: Gebet erfordert Übung und Ausdauer. Wenn ich das berücksichtige, hat Gott auf jedes meiner Gebete geantwortet. Dabei habe ich die Antwort nicht immer verstanden oder sie war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe.
Gebetsstunden sind meistens kein Renner. Wie wird im ICF
Zürich gebetet?
Leo: Wir haben im ICF keine fixen Gebetsstunden, jedoch
beten wir in den vielen verschiedenen kleineren Gruppen vor unseren
Gottesdiensten, im Gottesdienst zusammen als Church, in der Gebetswoche im
Januar, in der Hour of Prayer am Dienstagmittag usw. Gebet ist nicht unsere letzte
Option, es ist unsere erste Option!
Sie sagen, Beten sei etwas vom Kraftvollsten und
Schönsten im Leben mit Gott. Warum?
Susanna: Gebet ist nicht als Monolog gedacht, sondern als
Dialog. Und durchs Gebet lerne ich Gott und meine Gedanken über ihn besser
kennen. Und das ist echt sehr schön und hat etwas Befreiendes!
Wäre Ihr Buch auch ohne Corona-Pandemie entstanden?
Susanna: Corona hat uns den nötigen Boost gegeben. Die
Idee für das Buch kam von einem unserer Mitarbeiter. Bereits ein halbes Jahr
vor dem eigentlichen Start hatten wir die Themen zusammengetragen. Aber ich
hatte keine Ahnung, wie der Inhalt zusammenkommen sollte. Während des Lockdowns
im März kam Leo mit dem Anliegen, jeden Mittag gemeinsam zu beten. Die bereits
zusammengetragenen Themen waren da – der perfekte rote Faden! Und aus dem
täglichen Gebet entstand dann der Inhalt für das Buch.
Bücher übers Beten gibt es genug. Was bringt Ihr Buch
Neues?
Leo: Es gibt wirklich viele gute und motivierende Bücher,
die uns das Gebet ans Herz legen. Was aber meistens fehlt, sind praktische
Gebetsformen, die uns Anleitung geben, damit man nach einer Woche voller
Motivation nicht wieder aufhört. Wir schlagen für jeden Tag eine andere Gebetsform
oder einen Gebetsstil vor. Das hilft uns zu erfahren, dass Beten spannend ist
und bleibt.
Neu ist vor allem die bunte Zusammenstellung von
Gebetshaltungen, -inhalten und -hilfen. Alles selbst durchbuchstabiert?
Susanna: Wir haben effektiv alle 31 Gebetsformen selbst
zusammen durchbuchstabiert, und das vor laufender Kamera!
Zu welcher Gebetsform raten Sie, wenn die Gedanken beim
Beten ständig abschweifen?
Leo: Mir persönlich hilft das 'Stiftshütten-Gebet', weil
man Element für Element durchgeht. Das hilft mir, meine Themen abzulegen, bis
ich dann endlich vor dem Thron Gottes stehe. Ja, das kann schon mal länger
dauern, als man das gerne hätte…
«Bete wie niemals zuvor!» – der Buchtitel klingt wie ein
Notruf: Ist es einer?
Leo: Dieser Titel macht mir bewusst, dass ich nicht ohne
den Segen, die Gunst Gottes und seine Möglichkeiten durchs Leben gehen möchte.
Es rüttelt mich im Guten auf: Du willst dich ja wohl nicht auf deine eigenen
Stärken verlassen, wenn es den ultimativen Gott gibt!
Zum Thema:
Gebetsaufruf zu Weihnachten: Für wen zünden Sie eine Kerze an?
Jeden Tag für ein Land beten: «Gebet für die Welt» jetzt als App auf Deutsch
«Gebet im Prozess»: Wie man in schweren Zeiten beten kann
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Spektrum