Gedanken aus dem Tagebuch
Die Not vor meinen Füssen
Wöchentlich teilt der Theologe Johannes Wirth notierte Gedanken aus seinem Tagebuch. Diesmal ging es darum, die Not von Menschen zu erkennen und dieser zu begegnen.
Zum fünften Mal gab Johannes Wirth aus Winterthur Einblick in sein Tagebuch und beantwortete in der Folge die Fragen von Zuhörern des Livestreams.
Man muss nicht weit gehen, um einer Person in Not zu begegnen
«Wie viel Not gibt's doch um uns her», schrieb Johannes Wirth nach einem Notfallbesuch in sein Tagebuch. «Zerbrochene Familien, leidvolle Beziehungen, Depressionen. Dazu kommt coronaverstärkt die Volkskrankheit Einsamkeit.» Überall leiden Menschen an Problemen, denen begegnet werden kann.
Hierzu gibt Johannes Wirth auch gleich ein Beispiel: In den letzten Tagen sei er zwei einsamen Männern begegnet, die er zu einem Mittagessen zu sich nach Hause einladen konnte. Etwas früher hätten sie eine Frau zum Essen eingeladen und in der Folge sei zwischen seiner Frau und ihr eine Beziehung gewachsen. Wie viel Not gibt es doch im Leben von Menschen?! «Eine Not, die nicht weiter weg ist als vor meinen und deinen Füssen.» Auch Jesus begegnete vielen Schwierigkeiten und er nahm sich Zeit für echte Begegnungen.
Zwei Arten von Menschen
In diesem Sinn können die Menschen in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die einen stehen auf der Sonnenseite des Lebens. An diese gilt die Frage: «Was machst du mit der Not vor deinen Füssen? Hast du Zeit dafür? Oder bist du in deine eigene Sache versunken?» Oft braucht es nichts weiteres als offene Augen, dann einen Moment anzuhalten und nach dem Ergehen des anderen zu fragen.Die zweite Gruppe von Menschen sind solche, die unter einer Not leiden. «Vielleicht gehörst du zu dieser Gruppe. Ich möchte dich ermutigen, jemanden um Hilfe zu fragen.» Und falls niemand verfügbar ist, kann bei Livenet ein offenes Ohr gefunden werden – hier stehen zahlreiche freiwillige Helfer bereit.
Der Not begegnen
Johannes Wirth las ein paar weitere Tagebucheinträge, um die Entwicklung von Menschen in seinem Umfeld zu bezeugen. Oft waren es kleine Dinge, wie eine Frage nach dem Ergehen einer Person, die etwas Positives in Bewegung brachten. Es gilt, sich immer wieder einen Moment Zeit zu nehmen.Neulich wurde Johannes Wirth in eine Situation mit häuslicher Gewalt gerufen. «Es war gut, dass ich hinging», hält er fest. Auch dies ist ein Eingehen auf die Not vor seinen Füssen.
Die Kirche ist gefordert
Johannes Wirth betont konkret die Chance von Smallgroups, um Menschen in Schwierigkeiten aufzunehmen. Er bedauert, dass viele Kleingruppen sich auf ein Zusammensein unter Freunden beschränken und ermutigt, sich auch für andere zu öffnen. Sonst wird eine hervorragende Gelegenheit verpasst, etwas gegen Einsamkeit zu tun.
Leider verliert Gottes Bodenpersonal die Energie zu sehr in sinnlosen Kämpfen. Als Johannes Wirth auf Facebook die Worte «Impftermin gebucht» postete, war er überrascht über die Reaktionen. Das ging bis zum Bedauern einer Frau, dass er sein Feuer für Jesus verloren habe. Er bedauert es, wenn Christen ständig Dinge bekämpfen, anstatt sich für etwas einzusetzen, um die Not in dieser Welt zu lindern.
Sehen Sie sich hier die ganze Folge an:
Zum Thema:
Dossier: Tagebuch Johannes Wirth
Das Buch der Offenbarung: Weder Nichtswisser noch Besserwisser sein
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Tagebuch von Johannes Wirth: Die Suche nach einer satten Seele
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet