Tagebuch von Johannes Wirth
«Es kommt nur auf dein Herz an»
Er war der ungebildete, langhaarige Outsider der Familie: Johannes Wirth. Eine Psychiaterin sagte zu den Eltern: «Aus eurem Sohn wird nie etwas Rechtes.» Als er eines Tages seinen Vater fragte, ob er sich wegen ihm nicht schäme, erhielt er eine überraschende Antwort. Später wurde aus ihm ein aussergewöhnlicher Gemeindeleiter.
Johannes Wirth teilt bei Livenet Tagebucheinträge, welche seinen persönlichen Weg auf der Suche nach einer satten Seele beschreiben. Er hat früher intensiv nach Leben gesucht.
«Ich war gerade 15jährig und in der Familie das ungebildete schwarze Schaf mit schulterlangen Haaren und einer Occasions-Vietnam-Kriegsjacke. Da fragte ich meinen Vater eines Tages: 'Papa, schämst du dich nicht mit mir?' Seine Antwort: 'Es kommt nur auf dein Herz an!'».
«Nie mehr vergessen»
Der Teenager war tief bewegt, diese Worte sassen. «Ich sollte sie nie mehr vergessen, sie sollten mich mein Leben lang prägen. Und so sass ich kürzlich in einem Talkgottesdienst. Als ich diese Worte meines Vaters da wiederholte, liefen mir die Tränen die Wangen hinunter. Warum um Himmels Willen berührten mich diese Worte meines Vater noch jetzt, vierzig Jahre später?»
Das bringe ihn zum biblischen Jakobusbrief, «den ich gerade dreimal gelesen hatte. Da steht im dritten Kapitel: 'Die Macht der Zunge!' Ja, Worte haben Macht, so viel Macht, sie können vierzig Jahre lang ein Leben mitprägen, ja nachhaltig beeinflussen.»
Und im neunten Vers steht: «Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind.»
«Aus ihrem Sohn wird nie etwas Rechtes!»
Johannes Wirth fragt: «Haben Worte auch schon Einfluss auf dein Selbstbild, ja dein Leben gehabt? Worte deines Vaters, deiner Mutter, Worte eines Lehrers, die dich ermutigten, aufbauten, dir Wert und Mut gaben, vielleicht wie bei mir auch über vierzig Jahre lang?»
Gleichzeitig stellt sich die konträre Frage: «Gab es da in deinem Leben auch andere Worte? Es gab sie bei mir: Ich war etwa zehn Jahre alt, da musste ich zur Psychiaterin, weil es hiess, etwas stimme nicht mit mir. Sie sagte dann meinen Eltern: 'Aus eurem Sohn wird nie etwas Rechtes'. Was machte das wohl mit meinen Eltern und mit mir? Sie prägten mich, ich begann so von mir zu denken. Hast du auch solche abwertende Worte über dich gehört? Was haben sie mit dir gemacht, machen heute noch mit dir?»
Negative Worte abgestreift
Johannes Wirth erinnert sich, wie er die negativen Worte wieder losgeworden ist. «Als ich zu einer lebendigen Beziehung mit Jesus fand, entdeckte ich, wer ich in Gottes Augen wirklich war. Tief, immer tiefer gingen die Worte: 'Du bist mein lieber Sohn!'»
Auch andere Zusagen gingen tief in sein Herz hinein: «Je mehr ich sie hörte und las, desto mehr mussten die Worte der Psychiaterin weichen.»
Gerade deshalb spricht Johannes Wirth uns alle an: «Bist du dir bewusst, wie viel Kraft, ja Macht sie haben können? Was sprichst du über deinem Sohn, deiner Tochter, deinem Mitarbeiter, Nachbarn aus? Deine Worte haben Macht!»
Sehen Sie sich hier den ganzen Beitrag von Johannes Wirth an:
Livenet lädt herzlich ein zu dem neuen Livestream-Format mit
Johannes Wirth (65). Immer
Dienstags um 10 Uhr liest und kommentiert er Passagen aus
seinem Tagebuch und beantwortet Fragen.
Zum Thema:
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Neue Lebensphase: Johannes Wirth: Loslassen und weitergehen
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet