Livenet-Talk
Umgang mit Medien: Good News oder Fake News?
Diverse Theorien machen zurzeit in den Sozialen Medien die Runde. Es scheint, als würde der Markt von christlichen Fake News in Zeiten von Corona besonders blühen. Im Livenet-Talk per Livestream sprachen die Gäste darüber, wie sie persönlich damit umgehen. Hier ein paar Quotes daraus.
Demut vor dem Höchsten
Johannes Wirth, Pastor GvC Winterthur und Mitgründer der Quellenhof-Stiftung:«Christen stehen in der Gefahr, Gott erklären zu wollen. Ich empfehle den Leuten einen anderen Weg: den Weg der Demut – dass wir es im Moment nicht erklären können. Gott zeigt in der Bibel, dass er in den schwierigsten Situationen die Sache immer im Griff hatte. Deshalb hat er es auch heute im Griff.»
«Auch
die Presse hat gar nicht mehr die Zeit und die Mittel, um etwas sauber
abzuklären.»
«David ist mir ein Vorbild. Er hat um den Sohn von Batseba gerungen, hat gefastet und gebetet. Doch als der Sohn gestorben war, stand er auf, wusch sich und ass. Er sagte: Ich habe gerungen, solange er lebte. Jetzt ist es in Gottes Hand. Wir haben vergessen: Einer ist höher als ich.»
Gottes Wirken
Brigitte Frei, PR-Beraterin, Dozentin und Vorstandsmitglied AVC:
«Dieses Spannungsfeld, in dem wir leben, ist eine riesige Herausforderung. Wir haben das volle Heilsversprechen und doch ist noch nicht alles vollkommen hier. Diese Spannung kommt jetzt zum Vorschein. Gott ist am Wirken, aber wir sehen noch nicht die ganze Fülle.»
«Besonders in struben Zeiten möchten wir hören: Gott ist in Kontrolle, er ist noch mit uns und wirkt. Das hören wir wohl in solchen Stories.»
«Mich hat in den letzten Wochen sehr berührt, dass die Schweiz Zivilcourage zeigt und dass es noch viel sozialer Zusammenhalt gibt. Ich staune, wie viel Gutes zum Vorschein kommt. Das freut mich total und macht mich ganz neu dankbar, dass ich in diesem Land leben darf.»
Übernatürliche Möglichkeiten
Marc Jost, SEA-Generalsekretär und EVP-Grossrat im Kanton Bern:«Spezifisch bei uns Christen verschärft sich das Problem mit den 'Fake News', weil wir im Alltag mit dem übernatürlichen Eingreifen Gottes rechnen. Unsere Weltanschauung geht davon aus, dass Übernatürliches möglich ist. Wer glaubt, dass nichts unmöglich ist, ist somit etwas anfälliger, weil er ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten hat. Bei Berichten müssen wir daher umso kritischer und sensibler sein.»
«Gerade bei den Psalmen muss man das Bewusstsein schaffen, dass das ganz persönliche Gebete in der Heilsgeschichte einzelner Menschen waren.»
«Pastorale Mitarbeiter sollen die Frage adressieren: Wie ist es mit Leiden und Tod als Bestandteil unseres Christseins? Das hat seinen Platz und es ist gut, wenn wir damit umgehen können, ohne dass wir das auf eine geistliche und fromme Art tabuisieren. Unser Glaube ist ein Glaube fürs Leben und fürs Sterben – und er trägt durch.»
Im grösseren Zusammenhang
Reinhold Scharnowski, Livenet-Redaktor und Pfarrer:
«Wir haben heute einen Umgang mit der Schrift, bei dem einzelne Bibelverse einfach herausgepickt werden. Der Zusammenhang fehlt dabei. Die Aufgabe der Gemeinde ist es, den grösseren Rahmen zu geben, in dem man einen Psalm richtig einordnen kann.»
«Ob ich lebe oder
sterbe – ich lebe mit dem Herrn.
Das Sterben ist nicht das Schlimmste, sondern von ihm getrennt zu sein. Dieses Gefühl kriegt auf einmal Realität.»
«Der Herr verspricht: Ich werde dich vor allem Bösen bewahren. Doch was ist dabei das Böse? Es heisst nicht unbedingt, dass ich nicht krank werde. Wovor uns Gott bewahrt, ist nicht einfach das, was die Gesellschaft böse nennt.»
Hinweis zum nächsten Livenet-Talk:
Jeweils am Dienstag und Freitag um 16:00 Uhr können Sie live im Online-Talk dabei sein.
Hier geht’s zum Video «Good News oder Fake News».
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Autor: Annina Morel / Florian Wüthrich
Quelle: Livenet
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