Corona weckt Fragen

Deutschland: 41 Prozent denken mehr über den Sinn des Lebens nach

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Was macht eine Krise mit Menschen? Die einen «glauben» an die Wissenschaft, dass sie bald Lösungen findet. Aber immer mehr Menschen sehen tiefer und stellen existentielle Fragen.

Wenn man «Corona» und «Glaube» zusammen googelt, finden sich zuerst Artikel, die feststellen, dass Menschen heute nicht mehr an Gebet, Gott und Ähnliches glauben (wie noch zur Zeit der Pest im 17. Jahrhundert). Stattdessen setzten sie ihre ganze Hoffnung auf die Wissenschaft – in unserem Fall konkret darauf, dass endlich ein Impfstoff gefunden wird. Andere setzen ihre Hoffnung auf unsere Finanzkraft: «Kein Arbeitsplatz geht verloren. Wir stemmen uns mit unserem Geld gegen das Virus», erklären Politiker. 

Das mit dem Impfstoff kann noch Monate dauern. Und Tausende von kleinen und grossen Unternehmern sind von den Versprechungen der Politiker nicht so ganz überzeugt. Und mitten in dem allem haben Menschen viel Zeit, noch etwas tiefgründiger zu denken und Fragen zu stellen.

Die Sinnfrage

Die alte – und gern verdrängte – Frage nach dem Sinn unseres Lebens rückt offenbar für viele wieder in den Vordergrund. So geben in Deutschland 41 Prozent der Bundesbürger an, dass sie wegen der Corona-Pandemie «mehr über den Sinn des Lebens nachdenken».  Das ergab eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Bei 46 Prozent der Befragten ist das nicht der Fall, 8 Prozent wussten keine Antwort und vier Prozent machten keine Angaben.

Mehr ältere Frauen als junge Männer

Details überraschen nicht: Frauen stellen die Sinnfrage häufiger (45 Prozent) als Männer (38 Prozent). Und jüngere Menschen deutlich weniger als ältere (30 vs. 45 Prozent). Je älter, um so mehr werden offenbar existentielle Fragen zugelassen.

Interessant ist die Aufschlüsselung nach politischen Parteien: So geben 50 Prozent der CDU- und 48 der SPD-Wähler an, wegen Corona mehr über den Sinn des Lebens nachzudenken. Immerhin 43 Prozent der Grünen tun das gleiche, während Ideologien Menschen für offene Sinnfragen eher zu verschliessen scheinen: Bei den Linken sind es lediglich 33 und bei der AfD nur 30 Prozent, die jetzt mehr über den Sinn des Lebens nachdenken.

Freikirchler: schon gefunden?

Auf der anderen Seite sind es bei Befragten mit freikirchlich-protestantischem Hintergrund nur 35 Prozent, die vermehrt die Sinnfrage stellen. Alle anderen denken deutlich mehr über den Sinn des Lebens nach: von den Konfessionslosen sind es 38, von den Katholiken 45 und den landeskirchlichen Protestanten gar 48 Prozent, die heute mehr nach dem Sinn im Leben fragen.

Zum Thema:
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Datum: 26.03.2020
Autor: Reinhold Scharnowski / idea.ch
Quelle: Livenet / idea D

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Hallo Freunde, es ist jetzt schwierig Menschen zu begegnen. Aber viele sitzen zu hause und habe Zeit sich nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Dazu hilft ein Flyer über Nick Vujicic mit Youtube-Filmen. Den kann man in die Briefkästen der Leute einwerfen.

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