Ein Imageproblem

«Freikirchen sollten gemeinsam vorgehen»

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Boulevardmedien präsentieren dem Publikum öfter ein verzerrtes Bild von Freikirchen. Auch Sonntagszeitungen und Lokalmedien. Was können Freikirchen dagegen tun?

«Sie züchtigen mit der Rute, sind gegen Homosexuelle und verbieten Popmusik», schrieb zum Beispiel die Zeitung «Blick» unlängst. Ähnliche Schlagzeilen machte die Pendlerzeitung «20 Minuten». Wenn irgendwo eine Person ein Problem mit Freikirchlern hat, wird schnell ein nationaler Skandal daraus. Aufsehen hat auch die Streichung von Bundesbeiträgen an christliche Jugendwerke gemacht.

Was können Freikirchen überhaupt dagegen tun? Diese Frage stellt sich die Zeitung «Kirche und Welt» der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in ihrer Februar-Ausgabe. Sie fragt nach den Ursachen und macht Vorschläge.

Zu bescheiden?

Die Zeitung hat eines ihrer Mitglieder, Michael Schwaller, Kantonsschullehrer in Zofingen, befragt. «Wir sind zu bescheiden, zu anständig», vermutet er. Zudem hätten zentrale freikirchliche Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Grosszügigkeit, Vergebung und Toleranz an Wertschätzung in der Öffentlichkeit verloren. Er hat aber gute Erfahrungen in direkten Kontakten mit einem Journalisten gemacht und plädiert für das Motto: «Tue Gutes und rede darüber!» 

Gemeinsame Kommunikationsstelle

Die Kommunikationsbeauftragte der EMK, Barbara Stettler, macht sich für die Idee einer Kommunikationsfachstelle des Verbandes VFG – Freikirchen Schweiz stark. Diese könnte eine gemeinsame Identität der Freikirchen vermitteln. Streit: «Die Freikirchen bieten durchaus Aspekte, die von der heutigen Gesellschaft positiv gewertet werden. Zum Beispiel finanzieren sie sich selbst aus freiwilligen Beiträgen ihrer Mitglieder, sie lancieren Projekte für Hilfsbedürftige, die durch die Maschen des Sozialstaates fallen, sie bekennen sich konsequent zu ihrem Glauben und setzen ihn in ihrem Alltag um, etc.»

Der direkte Kontakt

Den EMK-Gemeinden empfiehlt sie, herauszufinden, was die Menschen in ihrer Region bewegt. Denn: «Die EMK will ja nicht einfach Mitglieder für die eigene Kirche gewinnen, sondern die 'Welt verändern'». Dies könne auch transparent gemacht werden im regelmässigen Kontakt mit den lokalen Medien, die ja immer auf der Suche nach neuen, interessanten Themen seien.

Zur Webseite:
EMK Schweiz
Freikirchen Schweiz

Zum Thema:
Miteinander mit Grenzen: EMK trägt Kirche im «Haus der Religionen» mit
Freikirchen und Medien: Sind Freikirchen konservativ – oder doch nicht?
Freikirchen-Buch: «Massenhaft Aktivitäten und Hilfestellungen»
Christen in den Medien: Lob, Schelte und das Weltbild der Journalisten

Datum: 05.02.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / Kirche und Welt

Kommentare

Die Idee einer Kommunikationsfachstelle VFG halte ich für bestechend. Ich staune nur, dass es 2015 werden musste, bis dieser Vorschlag kommt. Es ist nur zu hoffen, dass nun nicht nochmals viel Zeit ins Land geht, bis zur Umsetzung. Der Wort sind genug gewechselt, lässt Taten sehn. Ich wünsche der VFG Spitze den Mut, eine kompetente Fachstelle aufzubauen und gezielt dafür zu investieren.

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