Miteinander mit Grenzen
EMK trägt Kirche im «Haus der Religionen» mit
In Bern wurde am letzten Sonntag das «Haus der Religionen - Dialog der Kulturen» festlich eröffnet. Fünf Religionen befinden sich nun mit je eigenen Kultusräumen unter einem Dach: Christen, Muslime, Hindus, Aleviten und Buddhisten. Bei den Christen mit dabei ist auch die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) Bern.
Die EMK Bern ist Teil des Hauses der Religionen durch ihre Mitgliedschaft im Verein «Kirche im Haus der Religionen». Dieser Verein trägt die Verantwortung für den Kirchenraum im neu eröffneten Zentrum am Europaplatz. Zu diesem Verein gehören nebst der EMK die drei Landeskirchen, die Evangelisch-lutherische Kirche Bern, die äthiopisch-orthodoxe Kirche, die Herrnhuter Sozietät Bern. Die beiden letztgenannten feiern ihre Gottesdienste regelmässig im Kirchenraum des Hauses der Religionen.Die sechs Kultusräume im Haus sind durch einen gemeinsamen Dialogbereich miteinander verbunden. Laut den Verantwortlichen ist das Ziel des Hauses der Religionen kein Nebeneinander, sondern ein vertieftes Kennenlernen und ein Miteinander im Dialog.
«Wer miteinander redet, versteht einander besser»
«Die EMK Bern trägt die Idee dieses Hauses und besonders des Kirchenraumes im Haus der Religionen mit», sagt der Berner EMK-Pfarrer Gunnar Wichers und zitiert einer der Leitsätze der Kirchgemeinde: «Für den Dialog mit anders Denkenden, auch anderen Religionen, sind wir offen und bereit.» Die EMK Bern wolle diesen Dialog führen. Zu einem Dialog gehöre sowohl das Hören auf den Dialogpartner als auch das Bezeugen des eigenen Glaubens. «Wer miteinander redet, versteht einander besser», meint Gunnar Wichers. Gegenseitiges Verständnis für das, was verbindet, aber auch für das, was trennt, verhelfe zu einem friedlichen Miteinander.Wo sind die Grenzen des Miteinanders?
Theo Rickenbacher, ebenfalls Pfarrer in der EMK Bern, sieht das biblische Gebot der Nächstenliebe als treibendes Motiv, um beim Kirchenraum im Haus der Religionen mitzumachen. Auf Anfrage von Livenet stellt er fest, dass dieses Miteinander auf spiritueller Ebene klare Grenzen habe: «Es wird bestimmt keine Religionsvermischung geben. Es geht vielmehr darum, die verschiedenen Traditionen in ihrer Andersartigkeit zu respektieren.» Als EMK oder als Christen in der Stadt Bern generell habe man sich die Frage stellen müssen, ob man bei diesem Projekt im abseits stehen will – oder ob es nicht besser ist, die christliche Präsenz zu stärken. Die EMK hat sich für die zweite Option entschieden.
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Autor: Florian Wüthrich / Gunnar Wichers
Quelle: Livenet / EMK Bern