Randi Wilson
Gefangen in der Magersucht
Sport und Diät, das ist Randis Reaktion auf einen Kommentar, dass sie dick sei. Sie rutscht in eine schwere Magersucht, bis sie mit nur 33 Kilo in Lebensgefahr im Krankenhaus liegt. Ihre Mutter betet unaufhörlich. Dass sie noch lebt, ist ein Wunder.
Eigentlich war Randi Wilson schon immer schlank gewesen. Als im Jahr 2012 ihre Grossmutter starb und sie, immer noch sehr traurig, im September zurück an die Uni ging, hatte sie das Gefühl, schlanker werden zu müssen. Sie begann, Sport zu machen und verschiedene Diäten auszuprobieren. «Es war wie eine Droge», erinnert sich Randi. «Und ich begann, meine Kalorien zu zählen und darauf zu achten, wie viele ich im Fitnesscenter wieder verbrannte. Zu Beginn merkte ich gar nicht, dass ich die Kontrolle bereits verloren hatte.»
Verlegen und verletzt
Dann begann sie, mit einem jungen Mann auszugehen. Eines abends machte er eine Bemerkung, mit der er andeutete, dass sie dick sei. «Ich war ganz verlegen und verletzt – und begann, Fitness und Diäten auf eine ganz andere Ebene zu bringen. Es war mir immer wichtiger, einen perfekten Körper zu haben.»
In nur einem Monat war ihr Leben von Fitness und Diäten erfüllt. Sie machte mit ihrem Freund Schluss, beendete das Semester und zog nach Hause – mittlerweile war sie fünf Kleidergrössen schlanker als zuvor. Weite Kleidung verbarg ihren dürren Körper. Als ihre Mutter sie einmal zufällig in der Dusche sah, war sie schockiert und nahm die Tochter sofort zum Arzt – sie wog nur noch 38 Kilo. Der Arzt diagnostizierte Magersucht und verschrieb ihr sofort Psychopharmaka.
Der Tiefpunkt
An Heiligabend – mit einem Gewicht von nur noch 33 Kilo – sank ihr Puls so weit ab, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie war in Lebensgefahr. «Das war ein Schockmoment für mich und ich hatte zum ersten Mal Angst. Ich musste zunehmen, um gesund zu werden, aber ich hatte auch Angst vor dem zunehmen.» Ihre Mutter Penny klammerte sich in dieser Zeit an Gott. «Ich betete unaufhörlich», erinnert sich Penny, «und ich weiss, dass Gott meine Gebete erhörte. Ich glaube, dass Gott heilen kann und ich glaube an seine Wunder!»
«Du musst nicht perfekt sein»
Nachdem sie wieder entlassen wurde, brach Randi ihr Studium ab. Sechs Jahre lang kämpfte sie gegen Magersucht und Depression. In dieser Zeit begann sie, eine Gemeinde zu besuchen und regelmässig zu beten und Bibel zu lesen.
Eines Tages während ihrer Therapie hatte sie plötzlich eine Eingebung von Gott. Sie wusste mit einem Mal: «Wenn ich je ein Leben haben möchte, ob ich Kinder haben kann oder nicht, ob ich heirate oder herumreise und die Welt sehe, dann muss ich mich ändern und der einzige Weg, um mich zu ändern, ist, Gott um Hilfe zu bitten! Und Gott antwortete mir: 'Ich erwarte nicht von dir, dass du perfekt bist. Knie dich hin und bete, wenn du dabei bist, wieder auszurutschen und hinzufallen, und bitte mich um Hilfe!' Es war, als würde ein Gewicht von meinen Schultern fallen. Endlich konnte ich Gott um Hilfe bitten und diese Besessenheit hinter mir lassen, die mich kontrolliert hatte.» Zum Ende ihrer Therapie ass sie mehr, machte weniger Sport und nahm sieben Kilo zu.
Zwei Wunder
Dann erlebte sie noch eine Gebetserhörung: Als sie 2018 Ben heiratete und die beiden sich Kinder wünschten, nahmen die Ärzte ihr jede Hoffnung. Sie hätte ihren Körper so geschädigt, dass eine Schwangerschaft nicht möglich sei. Doch nach drei Jahren wurde Randi wider Erwarten schwanger – im Juni 2021 kam ihre Tochter Noah zur Welt. Aktuell ist sie zum zweiten Mal schwanger und setzt sich in ihrer Freizeit für eine Organisation ein, die sich um Menschen mit psychischen Problemen kümmert.Heute weiss Randi: «Der Wert meines Aussehens kommt aus der Schönheit, die Gott mir schenkt. Ich könnte nicht dankbarer sein für die Art, wie er mich erschaffen hat!» Sie ist sich bewusst, dass es ein Wunder ist, dass sie heute noch lebt. «Gebet ist deine grösste Waffe, denn wenn du dein Herz im Gebet öffnest, kann Gott reinkommen und dir die Kraft geben, damit du die Situation überwinden kannst.»
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Autor: Michelle Wilson / Rebekka Schmidt
Quelle: CBN / Übersetzt und bearbeitet von Livenet