Vor Quarantäne in «Quarantäne»
Moriah Smallbone erzählt, wie sie am Tiefpunkt Identität fand
Ende 2019 befand sich die christliche Künstlerin Moriah Smallbone nach dem Verrat eines engen Freundes an einem Ort, den sie nur als «dunkel» beschreiben kann. Sie war «in Quarantäne, bevor es Quarantäne gab», sagt die Musikerin...
«Ich hatte meinen tiefsten Schmerz und wahrscheinlich auch meinen tiefsten Tiefpunkt erlebt», blickt die 29-jährige mexikanisch-amerikanische Musikerin zurück. «Ich ging in Quarantäne, bevor es Quarantäne überhaupt gab; ich war so gebrochen. Ich habe schon oft gehört, wie Leute Herzschmerz so beschreiben: 'Ich will nicht essen. Ich will nicht aus dem Bett aufstehen. Ich fühle mich einfach so schwer. Ich bin einfach so traurig.'» Dies erlebte sie nun ebenfalls.
Inmitten ihres Schmerzes ging Smallbone auf Spaziergänge, um zu beten und Gott um Gerechtigkeit und Heilung zu bitten. Erschöpft, müde und traurig, kam sie zu einer Erkenntnis: Sie erinnert sich daran, dass sie Gott sagte, dass sie «gegen eine Wand» stiess. All ihr Streben habe keinen Frieden gebracht und sie sagte zu Gott: «Ich glaube, das Einzige, was das bewirken kann, ist, wenn ich lange genug sitze, um tatsächlich zu erfahren, wie es sich anfühlt, von Gott erkannt, gesehen und geliebt zu werden.»
«Gesehen werden»
Aus dieser Situation heraus aus schrieb Smallbone das Lied «Known, Seen, Loved» («Gekannt, gesehen, geliebt»). In dem Lied singt sie: «Ich dachte, ich wollte Antworten / Ich dachte, ich wollte Heilung / Aber was ich am meisten brauche / Ist, dass jemand mich kennt, mich sieht und mich liebt.»
Moriah Smallbone erklärt weiter: «Heilung, Gerechtigkeit, Kraft – all diese Dinge sind wichtig. Aber wenn wir nach diesen Dingen mehr streben, als auf jede erdenkliche Art und Weise daran zu arbeiten, zu sitzen und zu wissen, dass jemand uns kennt, dass wir gesehen und geliebt werden, trotz dem, was wir tun oder was uns angetan wurde, dann stehen wir am Ende mit leeren Händen da.»
Der Song ist auf Smallbones neuer EP mit dem Titel «Live From The Quarry» («Live aus dem Steinbruch») zu hören. Die Lieder behandeln Themen wie Identität, Zufriedenheit und Wert. Das Werk wurde komplett von Smallbone geschrieben und produziert.
Lied über Omas hartes Leben
Moriah Smallbone, die mit Joel Smallbone von der christlichen Band «For King & Country» verheiratet ist, veröffentlichte zudem gemeinsam mit ihrem Mann den Song «Worth». Dieser Titel wurde von der Grossmutter der Künstlerin inspiriert, einer Einwanderin aus Mexiko, die in der sechsten Klasse die Schule abbrach, um auf den Feldern und in den Fabriken Kaliforniens zu arbeiten und ihre Familie zu ernähren.
«Als sie erwachsen wurde, heiratete sie und dann war ihr Leben immer noch hart. Sie hatte fünf Kinder und erlebte Missbrauch.» Von ihren Grosseltern und Eltern habe sie eine «Ausdauer und Zähigkeit» geerbt, die mit einem Bewusstsein über ihren Wert einhergehe, sagte sie.
«Wenn deine Umstände, die Situation, in der du dich befindest, dich niederreissen, wenn die Leute versuchen, dir zu sagen, dass du nicht würdig bist, dass du es nicht wert bist, dass du keine Liebe verdienst, ... dann braucht es so viel mentale Stärke und Geisteskraft, um zu sagen: 'Gott, du hast mich geschaffen, und meine Identität liegt in dir'.»
Smallbone fügte hinzu, dass die Identität in Christus nicht von Jobwechseln, Misserfolgen oder Zeiten geringer Produktivität berührt werden kann, in denen sie das Gefühl habe, dass sie «das Recht verloren habe, mich kreativ zu nennen».
Neben dem Schreiben und Produzieren von Musik ist Smallbone auch Schauspielerin. Sie stellt die legendäre Sängerin Loyce Whiteman in einem kommenden Ronald-Reagan-Biopic mit Dennis Quaid in der Hauptrolle dar.
Für andere ein Trost sein
«Arbeit und Jobs kommen und gehen, und die Produktivität ist mal hoch und mal niedrig. Aber die Beziehungen, die wir auf unserem Weg knüpfen, das sind die Dinge, die uns als Menschen formen, die unseren Charakter formen. Und das ist der Punkt, an dem wir einen bleibenden Einfluss auf die Welt haben, wenn wir mit jemandem zusammenleben und ihn ermutigen oder aufbauen können. Ich versuche, meine gesamte Arbeit unter dem Gesichtspunkt zu tun, dass ich Menschen über Produkte stelle», reflektiert Moriah Smallbone.
Sie stelle sich Fragen wie: «Warum leben wir in dieser Zeit und nicht vor 100 Jahren oder in 100 Jahren? Warum existiere ich gerade jetzt, in einer Zeit wie dieser? Warum hat Gott mir ein Mikrofon vor die Nase gesetzt?»
Sie sei vom Wunsch angetrieben, den Unterversorgten zu dienen, die Untererreichten zu erreichen und den Hoffnungslosen Hoffnung zu bringen. «Diese Generation ist ziemlich überfordert, wir sind ziemlich überschwemmt, und es ist schwer, all das, was wir an einem einzigen Tag erfahren, geistig zu verarbeiten. Wenn die Leute meine Lieder hören, hoffe ich, dass sie als Untermalung ihres Schmerzes dienen können, als Soundtrack für ihre Fragen, dass die Musik, die ich in einer Zeit geschaffen habe, in der ich sehr allein war und mich sehr schwer und verängstigt fühlte, für andere ein Trost sein kann. Sie können wissen, dass sie damit nicht allein sind. Es gibt Freude, es gibt Heilung.»
Hören Sie sich hier das Lied «Known, Seen, Loved» an:
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Autor: Leah MarieAnn Klett / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch