How Swiss Are You? – US-Mennoniten in der Schweizer Botschaft in Washington

Eine Million US-Amerikaner sollen Schweizer Vorfahren haben. Mit der neuen Initiative „swiss roots“ fördern die Schweizer Vertretungen in den USA ihren Kontakt zur früheren Heimat. Glücklich darüber sind besonders Täufer, die der Schweiz als dem Ursprungsgebiet ihrer Bewegung verbunden sind.

Am 29. März empfing der Schweizer Botschafter in Washington, Christian Blickenstorfer, zehn Mennoniten (Täufer) mit Schweizer Vorfahren. Die Täufer aus dem Bundesstaat Pennsylvania treiben selbst Ahnenforschung; viele von ihnen sind mehrfach durch die Schweiz gereist und haben die Orte besucht, an denen ihre Vorfahren im 16. und 17. Jahrhundert lebten, bevor sie von den Gnädigen Herren Berns, Zürichs und anderer Orte der alten Eidgenossenschaft vertrieben wurden.

Die ersten Auslandschweizer

Die Mennoniten überreichten Botschafter Blickenstorfer einen neuen Führer von Sam E. Wenger. Er trägt den Titel „Täuferische und reformierte Rundgänge in den Städten Zürich und Bern“. Beim Empfang zugegen war auch Botschafter Raymond Loretan, Generalkonsul in New York und Förderer von „swiss roots“.

Der Besuch der Gruppe kam kurzfristig zustande, nachdem ein Angestellter der Schweizer Botschaft Pennsylvania bereist hatte. Er übernachtete in einem mennonitischen Bed & Breakfast-Haus. Die Gastgeber erzählten ihm von Joanne Hess Siegrist, welche mit zahlreichen US-Täufern und mit Christen im Land ihrer Vorfahren Kontakt pflegt.

Back to the roots

Die älteste Gemeinde von schweizerischen Täufern auf amerikanischem Boden (in der Nähe von Lancaster, Pennsylvania) wird in wenigen Jahren ihr 300-jähriges Bestehen feiern. Die „helvetischen“ Heimat-Gefühle sind unter traditionsverbundenen Mennoniten besonders stark, da sie über viele Generationen fast ausschliesslich innerhalb ihrer Gemeinschaft heirateten und ihr deutsches Idiom bis ins 20. Jahrhundert bewahrten. Sie verehren die täuferischen Märtyrer der Reformationszeit als leuchtende Vorbilder.

Plattform für kulturelle Kontakte…

So können die Täufer in mehrfacher Hinsicht als Avantgarde von „swiss roots“ gelten. Das vor kurzem lancierte Programm zielt darauf ab, Amerikaner und Schweizer einander näher zu bringen. Die neue Webseite www.swissroots.org bietet Berichte über prominente Schweizer in den USA (wie Ben Roethlisberger, Quarterback der Pittsburgh Steelers) und listet Aktivitäten und Presseberichte auf.

Präsenz Schweiz, Pro Helvetia und Schweiz Tourismus sponsern das Programm mit einer Million Dollar. Weiter sollen durch „swiss roots“ kulturelle Kontakte gefördert und Schweizer Errungenschaften ins Licht gestellt werden. Nicht weniger als 5'000 Orte in den USA tragen Schweizer Namen!

…und Familienforscher

Vor allem will „swiss roots“ den schätzungsweise eine Million US-Amerikanern mit Schweizer Vorfahren helfen, diese Ursprünge zu entdecken und mit ihren Verwandten in Kontakt zu treten. Infolge der behördlich forcierten Ausgrenzung und Vertreibung vor 1750 ist die Familienforschung gerade für Mennoniten besonders kompliziert – und ertragreich. Es verwundert nicht, dass das für 2007 angesagte Täuferjahr im Emmental in ihnen grosse Erwartungen weckt.

Webseite
www.swissroots.org

Datum: 07.04.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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