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Gott weist niemanden ab

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Wigo Gorissen (Bild: zVg)
Wigo Gorissen ist Leiter der Schule für innere Heilung. Manche seiner früheren, schwierigen Lebenserfahrungen sind ihm hierzu hilfreich. Vor allem aber ist es das Erleben der Geduld und Annahme Gottes, welches ihn in seiner Arbeit bewegt.

Die Eltern von Wigo Gorissen (*1964) waren mit ihren elf Kindern überfordert. Obwohl sie sich bemühten, blieb Wigo oft auf der Strecke. Die Vernachlässigung in der Kindheit war aber nicht das einzige, wovon er in späteren Jahren Heilung erfahren sollte.

Das Ende eines freudlosen Glaubens

«Angstpredigten begleiteten mich durch die Kindheit», erzählt Wigo. «Aus Angst, verloren zu gehen, habe ich mich mehrere Male bekehrt.» Inneren Frieden fand er dabei aber nicht. «Wir waren eine religiöse, holländische Familie, gingen zur Kirche, beteten und Gott war die Nummer eins.» Besonders der Vater bediente sich biblischer Aussagen zum Durchsetzen seiner Interessen. So rechtfertigte er beispielsweise auch die ausgeteilten Prügel.

«Mit etwas mehr als 20 Jahren besuchte ich einen grossen Jugendevent in Holland.» Die Erinnerung, wie Wigo dort Gott ganz persönlich begegnete, ist bis heute lebendig geblieben. «Da hat sich mein Leben verändert.» Plötzlich war der Glaube lebendig.

Wenn der Glaube erschüttert wird

1992 heiratete Wigo und der Lebensmittelpunkt verschob sich in das Heimatland seiner Frau, der Schweiz. Er arbeitete als Handwerker und die beiden wollten eine Familie gründen. Nach einer Fehlgeburt wurde seine Frau zum zweiten Mal schwanger. Alles schien gut zu sein, doch dann verloren sie das Kind in der 29. Schwangerschaftswoche. Durch dieses traumatische Ereignis wurde Wigos Glaube zutiefst erschüttert. «Das Leid brachte meine Frau und mich einander extrem nahe, zerstörte aber mein Vertrauen in Gott.»

Die Zeit verging, doch Wigos Glaube erwärmte sich nur beschränkt. Als seine Frau erneut schwanger wurde, kamen verschiedenste Gefühle hoch. Das Leben seines Kindes konnte er nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen. Als er dann aber eine gesunde Tochter in den Armen hielt, verband sich tiefe Dankbarkeit mit der Heilung seiner Gottesbeziehung.

«Ich werde niemals Pastor»

Es war Wigos wiederholtes Gebet, dass Gott ihn brauchen dürfe, wo Er möchte. Auch für einen Missionseinsatz wäre er bereit gewesen. Doch eine Sache stand für ihn ausser Frage: «Ich werde niemals Pastor!»

Diese Einstellung begann zu bröckeln, als Wigos Pastor ihm ein Jahrespraktikum in der Gemeinde vorschlug. Er nahm das Angebot an und absolvierte in der Folge sogar ein Theologiestudium. Von 2002 bis 2012 war er Pastor in einer Chrischonagemeinde. Im Rahmen einer Weiterbildung besuchte er die Schule für Heilung in Thun. «Da gingen mir wiederholt die Augen auf.» Für sein Leben war dies ein enormer Gewinn. Bei einigen seiner Gemeindeglieder weckten die Themen, die er auch in seinen Predigten behandelte, aber wenig Begeisterung. Um den aufkommenden Spannungen entgegenzuwirken, reduzierte er sein Pensum als Pastor und arbeitete im Logistikbereich der Schule für Heilung mit.

Damit Menschen innere Heilung empfangen

Nach dem Tod von Walter Bernhard, Leiter der Schule für Heilung, durchlebte die Schule ab 2014 einige Veränderungen. Schwerpunkte, Strukturen und auch der Name änderten sich. Wigo übernahm dabei zunehmend Verantwortung. Heute besteht die Arbeit unter dem Namen GanzheitlechXund aus zwei Bereichen: Dem ganzheitlichen Gesundheitszentrum und der Läbeswärchstatt. Die Läbeswärchstatt, zu welcher auch die Schule für innere Heilung gehört, wird von Wigo Gorissen geleitet.

Viele Leute kommen zur Schule für innere Heilung, weil sie sich nach Heilung für ihre verwundeten Seelen sehnen – eine Sehnsucht, die Wigo gut vertraut ist. Neben den Lehrteilen gibt es immer auch viel Raum zum Austausch.

Gott weist niemanden ab

Für Heilungsprozesse ist Vertrauen ein zentraler Faktor. Wigo stellt fest, wie Leute vertrauen zu ihm fassen, wenn sie seine Geschichte hören. «Ich habe Verständnis für Menschen, die sich hinter Mauern verstecken und sich noch nicht öffnen können.» In solchen Situationen will er geduldig sein und Verständnis zeigen. «Glauben zu vermitteln geschieht automatisch, indem ich Anteil nehme und Persönliches aus meinem Leben teile.»

Für Wigo ist wichtig, dass jeder Mensch, der zu ihnen kommt, Anteilnahme erfährt. Er kennt das Herz Gottes, als himmlischer Vater, für diese Menschen. Gott wird sie niemals abweisen. Er selbst hat die Barmherzigkeit und die Geduld Gottes erfahren und dies bewegt ihn immer wieder neu dazu, auch anderen Menschen dieselbe Anteilnahme entgegenzubringen.

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Datum: 15.12.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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