Thomas Johnson

Wie ein Sklave zu Spurgeons Student wurde

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Spurgeon's College (Bild: Wikipedia / CC BY-SA 2.0)
Thomas Johnson wurde in die Sklaverei hineingeboren. Doch ihm gelang der Ausbruch – schliesslich wurde er zu einem der ersten Schwarzen, die am Spurgeon's College studierten.

Thomas Johnson wurde im August 1836 in Rock-Rayman (Virginia) als Sohn einer Sklavenmutter und eines freien Vaters geboren, der zu einem Achtel schwarz war. Der Besitzer seiner Mutter weigerte sich, das Paar an Thomas' Vater zu verkaufen, und als Thomas gerade drei Jahre alt war, wurde er an einen Sklavenhalter in Alexandria (Virginia) verkauft. Er sah seine Mutter erst nach sechs Jahren wieder.

Johnson offen für das Evangelium

Als er heranwuchs, interessierte sich Johnson zunehmend für die Botschaft des Evangeliums. Später sagte er: «Ich dachte immer, wie schön es in der Ewigkeit sein muss, wenn es keine Sklaven mehr gibt, alle frei sind und Gott von den Schwarzen genauso viel halten wird wie von den Weissen.»

Im Juni 1857 fand er zum Glauben an Jesus Christus. Dabei erlebte er eine geistige Verwandlung und knapp acht Jahre später – nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs – gelangte er in die Freiheit; was er als seinen dritten Geburtstag bezeichnete: Am 7. August 1836 kam er zur Welt, im Juni 1857 erlebte er die geistliche Wiedergeburt und am 3. April 1865 wurde er zum freien Menschen.

Kein Vieh mehr

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Thomas Johnson
«Ich war nicht mehr länger bloss ein Stück Vieh, sondern ein freier Mensch. Es ist unmöglich, die überschwängliche Freude der grossen Schar der befreiten Sklaven nach den langen Jahren der Mühsal und des Leidens angemessen wiederzugeben. Starke Männer und Frauen weinten und lobten Gott.»

Johnson hatte von Charles H. Spurgeon gehört, dem bekannten Baptistenprediger, der ein scharfer Kritiker der Sklaverei war. Als versklavter Mann hatte er nie erwartet, ihn predigen zu hören, obschon er oft daran dachte. Nun wuchs in ihm der tiefe Wunsch, Gott auch als Missionar und Prediger zu dienen.

Johnson wurde schliesslich ordiniert und leitete eine kleine afro-amerikanische Gemeinde in Chicago. Doch sein Herz schlug immer für Afrika.

Plötzlich Student bei Spurgeon

Im Jahr 1876 reisten Johnson und seine Frau nach England, um sich auf ihre Mission vorzubereiten. Ein Freund von ihm, Hind Smith, fragte Spurgeon, ob Thomas als Student an seinem College aufgenommen werden könne. Die Antwort war sehr einfach: «Lieber Mr. Hind Smith, ja, lass den lieben Mann kommen – C. H. Spurgeon.»

«So wurde mir der Weg zum Pastorenkollege geebnet», erinnert sich Thomas Johnson. Das Studium am College war anspruchsvoll. Es dauerte nicht lange, bis sich die Gelegenheit ergab, Spurgeon persönlich zu treffen. Spurgeon, der sich stets für das Leben und den Dienst seiner Studenten interessierte, hörte Johnson aufmerksam zu, als dieser von seinem Leben, seiner Reise nach England und seinem Wunsch, als Missionar nach Afrika zu gehen, erzählte. Nachdem er seinem immer noch nervösen Schüler zugehört hatte, versicherte Spurgeon ihm, dass er sich darauf verlassen könne, dass er seinen Teil beitragen würde.

Freunde geworden

Nach seinem Abschluss segelte Thomas Johnson am 6. November 1878 von Liverpool an die Westküste Afrikas, um seinen Dienst als Evangelist, Pastor und Lehrer des Evangeliums zu beginnen. Leider starb dort seine Frau, und schliesslich zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand, 1880 in die USA zurückzukehren. Um ihm die Rückkehr und den Dienst in den Vereinigten Staaten zu erleichtern, verfasste Spurgeon einen Empfehlungsbrief, in dem er beschrieb, wie Thomas das College mit Ehre durchlaufen hatte. Johnson war nicht mehr nur ein Student von Spurgeon, sondern auch ein Freund.

Johnson war tief beeindruckt von Spurgeons Gebets-Ratschlag, «dass ich, wenn ich auf der Kanzel ernten will, im Kämmerlein pflügen muss.»

In den 1890er Jahren zog Johnson zurück nach England und liess sich mit seiner zweiten Frau Sarah in Bournemouth nieder. Bis zu seinem Tod im Jahr 1921 war er in ganz England als Pastor tätig.

Zum Thema:
Für die Bildung der Frau: Wie eine siebenfache Mutter gegen Sklaverei kämpfte
Begleiter in der Dunkelheit: Charles Spurgeon – der depressive König der Prediger
Micheles Traum: Vom Pastor zum Brunnengräber

Datum: 21.12.2021
Autor: Philip McCormack / Daniel Gerber
Quelle: Premier / Übersetzung: Livenet

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