Lothar Kosse mit neuem Album
«In besonderen Zeiten leuchtet das Licht stärker»
In bewegten Zeiten kann man den Mut verlieren, so Lothar Kosse im Interview mit Livenet. Es sei aber auch eine Chance, das Licht besonders leuchten zu lassen. Darüber singt er unter anderem in «Das Licht kommt näher».
Livenet: Lothar Kosse, wenn ich richtig nachzähle ist dies Ihr
20. Album. Wird das irgendwie besonders gefeiert?
Lothar Kosse: Oh, da habe ich noch gar nicht nachgezählt. Stimmt, das wäre ein guter Grund, schön zu feiern. Ich zähle zur Sicherheit
nochmal, bevor ich den Champagner zu früh aufmache.
Wie ist das Titelbild des Albums entstanden? Sie sind
ja da mutig in eine Anflugschneise gestanden …
Sieht sehr mutig aus, war es aber nicht wirklich. Man
sieht hinter mir noch schwach einen Zaun. Erst da fängt das Flughafengelände
an. Ich stehe noch im Naturschutzgebiet, wo auch schon ein paar Lampen stehen.
Ich wollte eigentlich ein Foto mit einem startenden Flugzeug bekommen, aber an
dem Tag war coronabedingt überhaupt nichts los auf dieser Startbahn. Als dann
endlich eins startete, hat unser Fotograf Daniel grad sein Objektiv gewechselt.
Und schwups war die Maschine wieder weg.
Was hat es mit den Positionslichtern auf dem
Album-Cover auf sich?
Tja, so könnte das aussehen, wenn das Licht näher
kommt. Ich sehe die Lampen manchmal weit entfernt von einem Hügel in der Nähe
unseres Hauses. Da leuchten sie am Abend so schön, wie eine Reihe bunter
Wegweiser.
Wir leben in besonderen Zeiten … wie stark färbte das
auf den Namen des Albums und auf die Songs ab?
Ich habe den Eindruck, dass gerade in
besonderen Zeiten das Licht eher stärker als schwächer wird. Vielleicht sieht
man es im Dunkeln nur besser. Auf jeden Fall ist es gut, wachsam zu sein und
darauf zu achten, wo die Leuchtspur Gottes zu finden ist, wo er auftaucht und
herauszufinden, was er vorhat. Ja, die Songs auf diesem Album sind Songs der
Hoffnung. Aber nicht unbegründet. Die Hoffnung auf Gott ist nie unbegründet,
diese Hoffnung ist lebendig und sie hält uns am Leben.
Können Sie ein oder zwei Lieder vorstellen, die Ihnen besonders am
Herzen liegen?
Ein Song, den ich besonders gerne singe, heisst «Heimathafen».
Ich mag Geschichten über Seefahrer und das Meer. Über Entdeckungsreisen, als
unsere Welt noch unentdeckt war. Dieses Lied beschreibt so eine Seereise. Es
ist die Reise unseres Lebens. Wir müssen aufbrechen, um die «Länder» unseres
Lebens zu entdecken. Das ist wichtig und gut. Und es
ist ebenso gut zu wissen, dass es eine Heimat für uns gibt. Einen Ort, an den
wir zurückkehren können, wo wir sicher sind und gut schlafen können. Dieses
Wissen um unsere Heimat brauchen wir in diesem Leben jetzt und hier, aber auch
weit darüber hinaus. Ich habe dieses Lied als ersten Entwurf nur ganz schlicht
auf meiner Akustikgitarre gespielt und die Melodie dazu gesungen. Dann habe
ich es meinem Freund Gerd Gerdes zum Hören geschickt, und als ich ihn das nächste
Mal besucht habe, hat er mich mit diesem wunderbaren Arrangement überrascht.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, das jemand mit einem
Ihrer Songs erlebte?
Ja, von Zeit zu Zeit höre ich davon, dass Lieder in
schwierigen Zeiten gute Begleiter waren. Es gibt ein Lied auf dieser CD mit dem Titel «Das Wasser bewegt sich». Ich weiss, dass der Song schon einige Menschen
in harten Situationen ermutigen konnte. Das freut mich immer sehr, denn darum
geht es ja eigentlich.
Was ist Ihr Herzensanliegen?
Ich wünsche mir, dass wir mehr und mehr erkennen
können, wie grossartig Gott und unser Leben mit ihm ist. Wenn ich an Gott
denke, dann denke ich an den weiten Raum, an die unendlichen Möglichkeiten und
Segnungen, die wir durch ihn haben dürfen. Er ist das pure Leben. Das können
wir immer wieder sehen, in allem Schönen was uns umgibt. Das darf sich alles
widerspiegeln in unserem Leben, in unserer Kunst und unserer Musik. Das ist
eine wunderbare Reise und ich liebe es, so unterwegs zu sein.
Was soll «Das Licht kommt näher» nun auslösen?
Auch wenn es sehr fromm klingt; ich wünsche mir zuallererst, dass es Gott ehrt. Ich hatte während der Aufnahmen zwei besondere
Gottesbegegnungen, die mich sehr beeindruckt haben. Einfach so, ohne
Vorankündigung. Da ist mir einmal mehr klar geworden, dass Musik am schönsten
wird, wenn Gott mit dabei ist. Ich bin mit Leib und Seele Musiker und liebe es,
frei und ungehemmt zu spielen. Aber all das ist in sich begrenzt. Es wird erst
dann besonders, wenn Gott mit ins Spiel kommt. Erst dann rockt es richtig.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet