Ukraine-Russland-Konflikt
Nach Unruhen mobilisieren Christen für den Frieden
In den letzten Wochen sind die Unruhen und Spannungen im Ostukraine-Russland-Konflikt gestiegen. Russland mobilisierte eine 100'000-Mann-starke Truppe, um Armee-Übungen auf der Krim und in Grenznähe durchzuführen.
Auch die Ausweisung russischer, tschechischer und ukrainischer Diplomaten in den letzten Tagen hat die Spannungen weiter verschärft. «Das Risiko einer weiteren Eskalation ist offensichtlich», warnte der aussenpolitische Sprecher der EU, Josep Borrell.
Durch den Rückzug des Militärs wurden die Spannungen wieder etwas reduziert, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelensky mitteilte.
Der Direktor des Globalen Netzwerks für Frieden und Versöhnung der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Johannes Reimer, sagt, «Russland und die EU müssen ein ehrliches Gespräch beginnen, das Fragen von bilateraler Bedeutung anspricht».
Russland: Gebet für Frieden
Für evangelische Christen auf beiden Seiten der Grenze hat der Frieden Priorität. «Ich persönlich habe eine negative Einstellung zu diesem Konflikt», sagte der Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz, Witali Wlasenko. «Ich wünsche mir sehr, dass die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern unserer Länder wiederhergestellt werden. Meiner Meinung nach müssen wir alles tun, um die Spannungen zwischen den Konfliktparteien abzubauen Und, wenn möglich, einen neuen Plan für eine friedliche Lösung ausarbeiten.»
Militärische Methoden würden den Menschen Schmerz und Leid bringen. Er ruft die Christen in Russland und der Ukraine dazu auf, für den Frieden zu beten, «und für die Weisheit der am Verhandlungsprozess beteiligten Politiker beider Seiten».
Ukraine: Mehr Gebetsveranstaltungen
Der evangelische Christ Ruslan Kukharchuk, ein Journalist und Gründer des Vereins Novomedia, erläutert, dass trotz der schwierigen Situation «in den letzten zwei Wochen fast alle ukrainischen Evangelikalen einen öffentlichen Aufruf zum Beten und Fasten für den Frieden in unserem Land veröffentlicht haben. Gebetsveranstaltungen wurden im April wirklich intensiviert.»Trotz des starken Engagements für den Frieden geben Christen auf beiden Seiten zu, dass die Beziehungen zwischen den evangelikalen Kirchen durch die anhaltenden Spannungen beeinträchtigt wurden.
«Ukrainische Christen pflegen zwar individuelle Beziehungen zu russischen Brüdern und Schwestern. Aber die öffentliche Teilnahme von russischen Pastoren und Predigern in der Ukraine geschieht jetzt sehr selten. Das Gleiche wäre der Fall mit ukrainischen Kirchengästen in Russland», beobachtet Kukharchuk.
Herausforderung als Test
Witali Wlasenko sagt, dass man auf diese Situation nicht vorbereitet war. Das Ziel sollte sein, «diese Herausforderung als einen Test zu betrachten, den wir überwinden können, indem wir den Herrn suchen und Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl füreinander zeigen.»
Und weiter meint er mit Blick nach vorne: «Wir werden weiterhin versuchen, Verbindungen zwischen den Völkern Russlands und der Ukraine, zwischen christlichen Kirchen und Missionen herzustellen. Gott hat keine Nationalität, wir sind alle Bürger des Himmelreichs. Daran sollten wir uns erinnern, wenn wir im Dialog sind.»
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Autor: Jonatan Soriano / Daniel Gerber
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet