Kurioser Unfall
Die Arche ist leck
Noahs Arche hat seit vergangener Woche ein Leck. Ein schwimmfähiger Nachbau der historischen Arche stiess im Hafen von Oslo mit einem Schiff der Küstenwache zusammen. Zu Schaden kam niemand, doch das Museumsschiff muss repariert werden.
Der Unfall
Beim Rangieren im Osloer Hafen rammte die Arche aus bisher ungeklärten Gründen das Patrouillenboot «Normen», das dort vor Anker lag. Rune Svartsund, der Sprecher der Küstenwache, erklärte, dass glücklicherweise niemand verletzt worden sei. Auf dem Schiff der Küstenwache wurde ein Kran schwer beschädigt und im Holzrumpf der Arche klafft oberhalb der Wasserlinie ein gewaltiges Loch. Laut Betreiberinformationen soll das an Bord befindliche Bibelmuseum zunächst geschlossen und die Arche in Oslo bleiben, «solange die Umstände ungeklärt sind».
Das Bibelmuseum
Der Niederländer Johan Huibers hatte die Idee für einen möglichst realistischen Nachbau der Arche im Massstab 1:2. Er realisierte das 70 Meter lange, 9,60 Meter breite und 12,70 Meter hohe Schiff für 850.000 Euro. Die Idee zur Nutzung als Bibelmuseum verwirklichte der Niederländer Aad Peters. Der Journalist, TV-Produzent und Puppenspieler war weltweit unterwegs und warb dabei in Krisenregionen für Versöhnung. Mit seinem jüngsten Projekt wollte er Kindern und Erwachsenen die Geschichten und Grunderfahrungen der Bibel nahebringen. Auch im deutschen Köln lag die Arche bereits vor Anker. Das schwimmende Bibelmuseum bietet nicht nur einen Eindruck von der (fast) Originalgrösse der Arche. Es setzt auch Menschen- und Tierfiguren darin in Szene. Erzählt wird allerdings nicht nur die Sintflut-Geschichte, sondern auch die von Adam und Eva, Kain und Abel, David und Goliat oder Mose. Auf seiner Webseite erklärt der Künstler: «Mein Ziel ist: Die Bibel soll zurück auf den Tisch. Aber ich will das Interesse der Menschen wecken und sie nicht belehren.»
Die Idee
Frühere Bibelausstellungen enthielten meist verschiedene Bibelausgaben, noch einige Infotafeln zur Bibelarchäologie und im besten Falle einzelne antike Exponate in Vitrinen. Der unterhaltende Aspekt bzw. Eventcharakter nimmt heute einen wesentlich breiteren Raum ein – nicht nur bei Peters' Arche. Auch das geplante Bibelmuseum in Washington setzt auf Grösse und Anschaulichkeit. Peters ist es allerdings wichtig, dass die Arche kein «Funpark» ist: «Als Puppenspieler muss ich immer zwischen Amüsement und Tiefgang balancieren. […] Aber der Erlebnispark kommt dann allmählich auch zu den Fragen, was das alles mit meinem Leben zu tun hat – wenn man sich auf diese Fragen einlässt. Ich möchte das nicht forcieren, sondern nur anbieten.» Man darf gespannt sein, wann die Arche wieder Fahrt aufnimmt.
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet