Christival 2016
«Jesus ist das beste Beispiel für Versöhnung»
Rund 12'000 Jugendliche und junge Erwachsene trafen sich am 6. Christival in Karlsruhe, das unter dem Motto «Jesus versöhnt» stand. Neben spannenden Vorträgen beschäftigten sich die Teilnehmer in zahlreichen Seminaren unter anderem auch mit globaler Gerechtigkeit und der Flüchtlingsthematik.
Bürgermeister: «Ein höchst aktuelles Thema»
In seiner Predigt zum Eröffnungsgottesdienst rief Hüttmann die Teilnehmer dazu auf, sich mit ihrem Leben und ihrer Vergangenheit zu versöhnen. «Ich kenne keinen, der noch nicht gedacht hat: 'Warum ich? Gott, warum lässt du das zu? Kümmerst du dich um mich?'» Jesus wolle dabei helfen, die Erfahrungen von Schuld, Verletzung, Leid und Enttäuschung «aufzuräumen und auszumisten, damit wir die Dinge loslassen können». Das bedeute nicht, sie auszublenden, sondern als Teil des eigenen Lebens anzuerkennen – auch «die Dinge, die ich verbockt habe».Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sagte, das Motto des Christivals könne vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Konflikte in Gesellschaft und Politik Lösungsansätze aufzeigen. Jesus habe die Menschen dazu aufgefordert, Freunde und Feinde zu lieben und ihnen die Hand zu reichen. «Und er mahnte uns Menschen zur Versöhnung und zum Abbau von Feindbildern.» Dies sei ein höchst aktuelles Thema.
Freundschaftsevangelisation und Pornografie
Am Christival konnten Teilnehmer aus einer Vielzahl von Seminaren auswählen. Beliebt waren Angebote, die die persönliche Lebenswelt der Jugendlichen betreffen, zum Beispiel: «Wie kann ich meinen Freunden von Jesus erzählen?», an dem rund 300 Jugendliche teilnahmen.
Ein Seminar zum Thema Internetpornografie wurde nur für Männer organisiert. Das Internet und insbesondere die technischen Möglichkeiten des Web 2.0 hätten den Konsum von pornografischen Inhalten radikal verändert, denn die seien dadurch ohne menschliche Hürden, anonym, schnell, kostenlos und zu jeder Zeit abrufbar. Jugendreferent Andreas Forro ermutigte die Teilnehmer dazu, auf Pornos zu verzichten, um zu «entdecken, was ich selber und was meine Partnerin will», und so zu einer gesunden Sexualität zu kommen. Konkret empfahl er denjenigen, die Probleme mit ihrem Pornokonsum haben, mit einem Freund darüber zu sprechen und diesem regelmässig Rechenschaft abzulegen. So könnten sich auch Betroffene gegenseitig unterstützen.Weltmission vor der Haustür
In einem Seminarblock wurde auch die aktuelle Flüchtlingsthematik aufgegriffen und es wurde an die christliche Nächstenliebe erinnert. Klaus-Dieter Volz von der Liebenzeller Mission erklärte den Teilnehmern seines Seminars «Weltmission vor der Haustür», wie sie als Christen Flüchtlingen begegnen und mit ihnen über den Glauben ins Gespräch kommen können. «Für Muslime ist Religion ein Plauder- und kein Tabuthema. Wir müssen lernen, weniger verklemmt von unserer Religion zu reden.» Er sehe die aktuelle Situation als Möglichkeit, Nächstenliebe unter den Flüchtlingen zu üben. «Immerhin kommt eine Gegend nach Deutschland, die sehr wenig vom Evangelium weiss.»
Es gab zudem mehrere Möglichkeiten, Flüchtlingen persönlich zu begegnen. Tobias Kübler von Operation Mobilisation (OM) besuchte mit seinen Seminarteilnehmern ein Flüchtlingslager in Karlsruhe. Für Kinder veranstalteten sie dort einen Spielenachmittag. Darüber hinaus ermöglichte die Einrichtung eines Fonds 50 Flüchtlingen, die bereits Anschluss an eine Gemeinde oder Jugendgruppe gefunden haben, kostenlos am Christival in Karlsruhe teilzunehmen.
Globale Gerechtigkeit
Intensiv diskutiert haben die Teilnehmer in Seminaren schliesslich zur globalen Gerechtigkeit. Katja Hofmeister von der Micha-Initiative zeigte den Teilnehmern, wie Evangelisation und gesellschaftliches Engagement aufeinander aufbauen. Diakonische Arbeit erfülle ihren evangelistischen Zweck zunächst auch, wenn nicht unmittelbar zum Glauben erzählt werde. Wichtig sei die Motivation für das Handeln, nämlich der Glaube an Jesus Christus. So könne hinter dem Tragen eines fair gehandelten T-Shirts auch ein evangelistischer Ansatz stehen, wenn man darüber mit Menschen ins Gespräch komme.
In einem Workshop mit Gerhard Wiebe, dem Leiter der Indienhilfe des Jugendverbandes «Entschieden für Christus», diskutierten rund 30 junge Erwachsene anhand von Bibeltexten darüber, wie Gott sich Gerechtigkeit zwischen den Menschen vorstellt. Ein Tenor war, dass eine gerechte Welt zwar utopisch ist; trotzdem sollten sich Christen dafür einsetzen, denn Christen hätten die Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren und könnten Hoffnung geben.
Das Christival wird getragen vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein, der Mitglied in der Deutschen Evangelischen Allianz ist. Es fand 1976 in Essen zum ersten Mal statt. Die meisten Teilnehmer hatte die Grossveranstaltung 1996 beim ersten gesamtdeutschen Christival in Dresden: Damals waren 30.000 Besucher dabei.
Zur Webseite:
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Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet / pro Medienmagazin