EU-Konferenz in Brüssel

«Der Westen muss das Schweigen brechen»

Hochrangige Vertreter aus Politik und Kirche thematisierten im EU-Parlament die Christenverfolgung. Mit dabei war Martin Schulz, Präsident des Europa-Parlaments sowie sein Stellvertreter Antonio Tajani. Aus der Schweiz war Medhat Klada mit dabei, der Präsident des europäisch-koptischen Dachverbandes «European Union of Coptic Organizations for Human Rights».

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Medhat Klada an der Konferenz zu Christenverfolgung im EU-Parlament
«Die Einladung kam von Antonio Tajani via E-Mail», erinnert sich Medhat Klada im Gespräch mit Livenet. Es war die Einladung zu einer hochrangigen Runde ins EU-Parlament nach Brüssel. Der Titel der Konferenz: «Persecution of Christians in the world – a call for action» («Unterdrückung der Christen in der Welt – ein Ruf zum Handeln»).

«Verschiedene Bischöfe wiesen zum Beispiel auf das Leiden der Christen in Irak, Syrien, Libyen, Somalia, Eritrea und Sudan hin», gibt Medhat Klada einen Einblick in die Konferenz. In seinem Votum beschrieb er unter anderem auf die schwierige Lage der christlichen Minderheit im Nahen Osten und dass dieses Problem mit Hilfe der EU angegangen werden müsse.

«Nicht länger ignorieren

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Martin Schulz und Medhat Klada
Schulz und Tajani hielten am Ende der Konferenz fest, dass etwas für die christlichen Minderheiten getan werden müsse, die Diskriminierung und Folter erleiden. Schulz: «Europa kann das Schicksal der Christen nicht weiter ignorieren, die klar die am meisten verfolgte Gruppe weltweit sind.» Diese Verfolgungssituation sei bisher unterbewertet worden und habe nicht genug Aufmerksamkeit erhalten, und sie sei auch nicht genügend angesprochen worden.

Und Antonio Tajani doppelte nach, dass Europa manchmal in die Versuchung falle zu denken, dass dies ignoriert werden könne. Er wies auf den Exodus aus dem Irak hin und darauf, dass monatlich 200 Kirchen und Anbetungsstätten weltweit attackiert und zerstört werden. Tajani: «Der Westen muss das Schweigen brechen!»

Weiterer EU-Termin folgt

Wenige Tage vor der Konferenz in Brüssel hatte er in Genf bei der UN-Arbeitsgruppe für Minderheiten eine Rede gehalten, in der er auf Kopten hingewiesen hatte, die in Ägypten wegen angeblicher Blasphemie im Gefängnis sind. Die Lage sei ähnlich wie in Pakistan. So sei beispielsweise Demiana Ebeid unverteidigt der Blasphemie beschuldigt worden, neben sechs Monaten Haft sei eine Busse von 100‘000 ägyptischen Pfund verordnet worden, was bei einem Monatslohn von 150 Pfund eine Abzahlungszeit von 55 Jahren bedeuten wurde, ohne in dieser Zeit mit dem Salär irgendetwas anderes kaufen zu können.

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Medhat Klada und Antonio Tajani
Doch zurück zum Treffen in Brüssel von letzter Woche: Verschiedene Organisationen, die sich für verfolgte Christen einsetzen, kamen zu Wort, so wie auch die geflohene Eritreerin Helen Berhane. Klada, der eine Delegation von acht Personen mit einlud, sprach unter anderem mit Antonio Tajani über die Lage der Kopten in Libyen, wo 21 von ihnen vom IS ermordet worden waren. «Die Arbeit mit dem Vizepräsidenten geht weiter», blickt Klada nach vorn. «Wir vereinbarten mit ihm einen Nachfolge-Termin, dieser wird auf Januar oder Februar 2016 angesetzt.»

Medhat Klada ist Präsident des europäisch-koptischen Dachverbandes «European Union of Coptic Organizations for Human Rights» sowie Vorsitzender der schweizerischen «Middle East Human Rights 'ME-HR'». Er ist in Ägypten aufgewachsen und lebt in der Nähe von Zürich.

Zum Thema:
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Datum: 09.12.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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