Nach Schweden-Vorbild
Nordirland verbietet käuflichen Sex
Seit eingangs Woche ist es illegal, in Nordirland für Sex zu bezahlen. Erstmals wird der käufliche Sex in einem Teil Grossbritanniens kriminalisiert. In den USA hilft seit vergangener Woche ein Fond aus Strafgeldern, den Menschenhandel zu bekämpfen.
Wer in Nordirland für Sex bezahlt und dabei erwischt wird, kann mit einer Busse von bis zu tausend Pfund belangt werden oder muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Das Gesetz ist Teil des Kampfes gegen Menschenhandel. Eingebracht hatte es der Parlamentarier Lord Morrow von der «Democratic Unionist Party» im vergangenen Jahr. Das Gesetz, so Morrow, werde zwar den Menschenhandel nicht komplett beenden, doch es sei eine klare Botschaft, dass die Gesellschaft nicht toleriert, dass es diesen Handel gibt und dass die Opfer solcher Verbrechen nicht alleine gelassen werden. Vermutet wird, dass derzeit in Nordirland jährlich 17'000 Menschen für Sex bezahlen.In Schweden ein Erfolg
Das Betreiben von Zuhälterei und Bordellen ist in Nordirland bereits seit einiger Zeit verboten. Nun wurde in Belfast entschieden, dass auch das Bezahlen für Sex illegal ist.
Schweden hatte bereits 1999 den Kauf sexueller Dienstleistungen verboten und dadurch die Freier und nicht die Prostituierten kriminalisiert. Laut schwedischen Behörden wurde dadurch die Prostitution deutlich eingedämmt.
USA: Fond gegen Menschenhandel eingerichtet
Auch die USA gehen stärker gegen den Menschenhandel vor. Durch ein neues Gesetz, das in der vergangenen Woche in Kraft getreten ist, soll stärker gegen Menschenhändler vorgegangen, aber gleichzeitig den Opfern geholfen werden. Personen, die des Menschenhandels oder sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen werden, müssen unter anderem höhere Geldstrafen zahlen. Diese kommen dann direkt in einen speziellen Fond, der – unterstützt von anderen staatlichen Geldern – zum einen für Schulungen von Polizei und Gesundheitsarbeitern genutzt werden kann, um ihnen zu helfen, Opfer des Menschenhandels besser identifizieren zu können. Zum anderen werden die Fond-Gelder für Programme genutzt, um den Opfern bei der Verarbeitung des Erlebten zu helfen.
Für Patrick Klein von Vision Beyond Borders, einer Organisation, die Frauen aus sexueller Ausbeutung und Menschenhandel befreien will, sind das sehr gute Nachrichten. «Dies hilft, einen Präzedenzfall für die ganze Welt zu schaffen und hoffentlich werden noch weitere Regierungen sagen: 'Wisst ihr was? Wir werden das nicht erlauben!'»
Zum Thema:
Moderner Menschenhandel: Die Sklaverei ist abgeschafft – oder?
Liebe ist nicht käuflich: Sexualität und Menschenwürde denken und leben
Sie kämpft für 3'000 Frauen: «Opferidentifikation ist mangelhaft»
Autor: Daniel Gerber / Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / N24