«Mission» auf Augenhöhe
Den Skatern ein Skater: Sergiu Bolata
Sergiu Bolata ist Musiker. Er lebt in der rumänischen Stadt Sibiu, früher Hermannstadt. Doch das jüngste Projekt des umtriebigen Christen ist nicht musikalischer Natur: Er gehört zu den Gründern einer Gemeinde unter den Skatern der Stadt. Dies ist seine ungewöhnliche und inspirierende Geschichte.
Sibiu ist eine Stadt, die im Westen Europas eher aus der Vergangenheit bekannt ist. Als Hermannstadt in Siebenbürgen hat sie einen Namen, als rumänische Grossstadt mit eigenem Flughafen und 150'000 Einwohnern weniger. Dabei war Sibiu 2007 sogar mit Luxemburg zusammen Kulturhauptstadt Europas. Durch Investitionen aus Österreich und Deutschland befindet sich die Stadt seit einigen Jahren im wirtschaftlichen Aufschwung.Begegnung mit der Skater-Szene
Sergiu Bolata begeistert sich für Musik und Sport. 2007 ist der Musiker oft im Skaterpark der Stadt unterwegs. Doch irgendwann mischt sich Gott ein. Bolata erzählt: «Nachdem ich fast täglich dort vorbeigegangen war, spürte ich plötzlich den starken Ruf Gottes, den sich dort treffenden Jugendlichen zu helfen.» Aber wie? Die Skater-Szene hat mit dem Glauben erst einmal nichts zu tun und ist in sich recht geschlossen. Bolata knüpft erste Kontakte, spricht mit den meist jugendlichen Skatern. Er gewinnt ihr Vertrauen. Schliesslich nimmt er einen Job im örtlichen Skater-Shop an, um ihnen näher zu sein und sie kennenzulernen.«Go Skate»
Fünf Jahre lang reist Bolata durch ganz Rumänien, organisiert Skateboard-Wettbewerbe oder besucht die Events der Szene. «Go Skate» ist das Label, unter dem er auftritt. Wenn er unterwegs ist, übernachtet er kaum in Hotels oder Pensionen, er lädt sich lieber bei seinen neuen Freunden ein. So werden aus seinen Kontakten tragfähige Beziehungen. Er unterstreicht: «Nicht selten sprachen wir bis in die frühen Morgenstunden über Gott und das Leben, manchmal sogar mit den Eltern im selben Raum. Gott half mir, tragfähige Beziehungen zu vielen Jugendlichen aufzubauen, und zu den meisten von ihnen ist der Kontakt bis heute nicht abgebrochen. Was für eine Chance, das Leben dieser jungen Leute positiv zu prägen!»
Das Team wächst
Bolata freut sich über die ersten Aufbrüche in der Skater-Szene, doch seine Glaubensgemeinschaft trägt diesen Dienst nicht mit. Die Skater gehören nicht zu ihrem Zielpublikum. So fühlt er sich als «einsamer Wolf» und befürchtet, dass seine Bemühungen einfach irgendwann versanden werden. Doch diese Angst ist unbegründet. Gott stellt sich zu den ersten Anfängen und es entsteht ein Team von Menschen, das zusammenarbeitet. Er trifft den Methodisten-Pastor Cristian Istrate, der mit seiner Frau Ligia nach Sibiu gezogen ist, um hier eine Gemeinde aufzubauen. «Ich erinnere mich noch genau an unser Gespräch – und daran, dass er an Ort und Stelle beschloss, in mich zu investieren und mit mir unterwegs sein zu wollen. Ich war überwältigt von seiner Ermutigung, an meiner Vision festzuhalten.»
Neues Leben entsteht
Viele der Skater, die sich inzwischen treffen, führen ein ganz normales Leben. Etliche jedoch schleppen grosse Probleme mit sich herum: zerbrochene Familien, Alkohol, Gewalt. Segiu Bolata kann sie gut verstehen. Er kommt aus einem ähnlichen Hintergrund. So hören ihm die Teens und Jugendlichen aufmerksam zu, wenn er erzählt, wie er immer wieder vom Weg abgekommen, aber auch, wie er selbst Jesus begegnet ist. Ihre Zerbrochenheit bewegt den jungen Musiker. Er sagt: «Ich kann keine Ruhe finden, solange sie nicht im Frieden mit Gott und ihren Familien leben.»
Neben dem Sport spielt auch Musik eine grosse Rolle in der entstehenden Gemeinde. Kürzlich lud Bolata junge Leute aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinden in Sibiu ein, zusammen mit den atheistischen Skatern ein Lied aufzunehmen – es war eine ermutigende Erfahrung für alle Beteiligten. Doch die Ziele sind weder musikalischer Erfolg noch sportliche Spitzenleistung, die Ziele sind veränderte Menschen, die bei Jesus Christus neues Leben gefunden haben. Und genau das geschieht in Sibiu.
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / EMK