In Südostasien
Die einzige Christin unter 50'000 Menschen
Ruth kam 2019 zum Glauben an Jesus. Das Herz der Mitt-20-Jährigen schlägt für ihre Volksgruppe – doch bisher ist niemand ausser ihr Christ. Der Einsatz vor Ort könnte ihr erhebliche Schwierigkeiten bringen.
Wenn jemand aus einer bislang unerreichten Volksguppe zum Glauben an Jesus kommt, ist die Freude gross... aber das Leben ist für den neugeborenen Christ meist nicht einfach, gerade wenn er oder sie der einzige Christ in der gesamten Dorfgemeinschaft ist. Das bedeutet oftmals den Verlust vom Arbeitsplatz, familiären Bindungen oder gar den Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft.
Erste Ansätze
So erging es Ruth*, die erste Christin einer Volksgruppe in den Bergen Südostasiens, zu der 50'000 Menschen gehören. Die Missionare Robert and Eileen Hawkins* hatten bereits seit 2013 für diese Volksgruppe gebetet. Dann kontaktierten sie den Dorfanführer Ruben* und besuchten ihn mehrmals. Ruben hatte noch nie zuvor von Jesus gehört. Mit Missionsteams machte das Missionarsehepaar auch Gebetsmärsche durch das Dorf, in dem Ruth aufgewachsen war.
Zeitgleich eröffnete die Missionarin Charissa Taylor* in einer Stadt desselben Landes, in der auch die Hawkins leben, eine Sprachschule, in der Ausländer die Stammessprachen erlernen können. Ruth war die erste Lehrerin der Sprachschule – und die Hawkins ihre ersten Schüler. Man hatte Ruth bisher nur das Schlimmste über Christen erzählt. Doch diese Menschen, die sie jetzt kennenlernte, waren ganz anders. Immer stärker wurde die Neugierde in ihr. Nach einem Traum über ein helles Licht, das Menschen half, nahm sie Jesus in ihr Leben auf. Das war im März 2019.
Das Evangelium in der Muttersprache
Nach und nach erzählte sie Freunden und Familie von ihrer Entscheidung, im Herbst 2019 liess sie sich taufen. Sie begann, die biblischen Geschichten, die sie selbst las, in ihre Muttersprache zu übersetzen. Zu Beginn der Pandemie zog sie für zwei Monate zurück in ihr Dorf – dasselbe Dorf, das die Hawkins schon mehrmals besucht hatten. Und sie wurde zur ersten und einzigen Person, die das Evangelium in der Muttersprache der Dorfbewohner weitergab, eine rein gesprochene Sprache, die noch keine Schrift hat.
«Ich erwähnte ihr gegenüber die Möglichkeit, ein paar biblische Geschichten für ihr Volk aufzunehmen», erzählt Sprachschul-Leiterin Charissa Taylor. «Ich dachte, sie könnte langsam daran arbeiten, damit sie in Zukunft genutzt werden könnten. Ich musste dann eine Zeitlang verreisen, und als ich wieder kam, hatte sie alle Geschichten aufgenommen! Der himmlische Vater arbeitet in ihrem Herzen und verändert es. Ich bete dafür, dass er sie unter ihren Leuten auf grosse Weise gebraucht.»
Für Ruths Mutter, die ebenfalls im Dorf lebt, war es kein einfacher Schritt, Jesus anzunehmen, aufgrund der Schwierigkeiten, die auf sie warten würden. Doch irgendwann gab auch sie ihr Leben Jesus und ist jetzt die einzige Christin im Dorf. Ruths Onkel dagegen, bei dem sie in der Stadt lebt, ist sehr verschlossen und droht immer wieder damit, sie wegen ihres Glaubens aus dem Haus zu schmeissen. Trotz allem macht sie mutig weiter, um noch mehr Menschen ihres Dorfes für Jesus zu gewinnen.
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
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Autor: Myriah Snyder / Rebekka Schmidt
Quelle: Baptist Press / Übersetzt und bearbeitet von Livenet