Am «Ende der Erde»

Das Licht leuchtet in der Dunkelheit

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Gruppe Nenzen mit Rentieren (Bild: Wikipedia)
Elena ist eine Feldarbeiterin bei Operation Mobilisation (OM). Im Jahr 2000 zog sie ins arktische Russland, um das Evangelium mit dem Volk der Nenzen zu teilen, und begann, die Bibel in ihre Sprache zu übersetzen.

Die Nenzen sind indigene Rentierzüchter, die in Nordsibirien einschliesslich der Halbinsel Jamal leben. «Jamal» bedeutet «Das Ende der Erde». In der Tundra reisen die Einheimischen mit Schneemobilen oder Rentierschlitten. Um besonders abgelegene Dörfer zu erreichen, braucht man zwei bis vier Stunden mit dem Hubschrauber von Salechard, der Hauptstadt des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen. Auf der Halbinsel Jamal leben mehr Rentiere als Menschen, und der Winter dauert neun Monate. «Es ist sehr kalt – minus 40°C können für einen Spaziergang angenehm sein, wenn es keinen Wind gibt», scherzt Elena.

Zur Minderheit der Nenets gehören etwa 45'000 Menschen. Die Hälfte von ihnen lebt in russischsprachigen Dörfern, während die andere Hälfte nomadische Rentierzüchter sind, die in der Tundra leben und die Sprache der Nenets sprechen. Die Übersetzung der Bibel war ein kompliziertes Unterfangen, aber heute sind vier Bücher des Neuen Testaments im Druck, weitere sind in Arbeit. OM East illustrierte und veröffentlichte auch zwei Bücher mit biblischen Geschichten.

«Ich verstand die Bedeutung des Lichts»

«Ich zog im Dezember, dem dunkelsten Monat, ins arktische Russland», erinnert sich Elena. «Eines Tages, als ich Übersetzungen prüfte, fiel plötzlich der Strom aus. Wir sassen den ganzen Tag ohne Licht da. Es war dunkel! Da verstand ich die Bedeutung vom Licht.» Für Elena ist diese Erfahrung der arktischen Winterdunkelheit ein Bild für das Leben ohne Jesus Christus. Ihr Wunsch ist es, dass die Nenzen Jesus als das Licht der Welt kennenlernen.

«Ich möchte, dass jedes Kind der Nenets eine Bibel hat», sagt sie. In den vergangenen Jahren hat sie Tausende von Büchern mit biblischen Geschichten verteilt. Wo immer sie hinkam, interessierten sich die Kinder mehr für diese Bibelgeschichtenbücher als für die Schokolade, die sie mitbrachte.

Ihr nomadischer Lebensstil macht es den Rentierzüchtern schwer, eine Sammlung christlicher Literatur mit sich zu führen. «Sie haben keine überflüssigen Sachen – nur das Minimum», erklärt Elena. «Sie haben einen Topf, einen Wasserkocher und sie brauchen keinen Gefrierschrank!» Allerdings haben sie Mobiltelefone. Ihre Lösung besteht darin, Publikationen zu entwickeln, die auf Mobiltelefonen gespeichert werden können, um sich Text auch anhören zu können. OM East will helfen, diese Ressourcen digital bereitzustellen.  

Gebet um Erweckung

Vor etwa 16 Jahren lernte Elena Neko kennen, eine Frau der Nenets, die sie einlud, zwei Familienmitglieder in der Tundra zu besuchen. Elena probierte eine Übersetzung aus, indem sie ihren Gastgebern einige Verse aus der Bibel vorlas. Sie reagierten heftig, gingen einfach hinaus und liessen sie allein im Zelt zurück. Die Lehre Jesu hatte einen Nerv getroffen. Aber Neko veränderte sich, und als sie sich das nächste Mal trafen, hatte sie sich entschlossen, sich taufen zu lassen und bestand darauf, Elena den Zehnten für den Druck des Markusevangeliums zu geben.

Elena betet für eine Erweckung unter den Nenets. Heute gibt es etwa 200 bekannte Nenets-Gläubige, was einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung darstellt. Die indigene Volksgruppe glaubt an zahlreiche Götter. Für viele sind die Rentiere ihr Leben, ihre Quelle für Nahrung, Kleidung, Transport und Unterkunft. Elena sehnt sich danach, dass die Nenets ihren Schöpfer als wahren Versorger und Lebensspender anerkennen.

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Quelle: Joel News / OM

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