Er half Ausgegrenzten
Missionar als «Einwanderer des Jahres» ausgezeichnet
Der irische Missionar Donal O'Keeffe ist in Südkorea zum «Einwanderer des Jahres» ernannt worden. Dieser Preis wird jedes Jahr an Menschen verliehen, die sich für die Entwicklung des Landes im sozialen Bereich einsetzen.
Donal O'Keeffe wurde für seine 45 Jahre dauernde Arbeit mit ausgegrenzten Menschen in Südkorea ausgezeichnet. «Ich war sehr überrascht, als ich erfuhr, dass ich als Gewinner unter vielen anderen Einwanderern ausgewählt wurde, die grössere Taten als ich getan haben», sagte er der Korea Times. «Ich schätze es, dass die Missionsgesellschaft St. Columban mich hierher geschickt hat und mir die Möglichkeit gegeben hat, dem koreanischen Volk zu dienen.»
Gegenüber Asia News erklärte er, dass das, was ihn am meisten beeindruckte, als er 1976 in Südkorea ankam, die Tatsache war, dass die Bevölkerung noch immer von der Militärdiktatur und Unterdrückung geprägt war.
Treffen verboten
«Jede Art von Versammlungen war damals verboten, der einzige Ort, an dem sich Menschen treffen konnten, waren Kirchen», erinnert sich O'Keeffe.
Noch schwierig sei heute die Situation der Kinder von gemischten Paaren, deren Väter Koreaner, deren Mütter aber Filipinos, Vietnamesen oder Chinesen sind: «In den Dörfern sind ihre Lebensbedingungen nicht einfach, die Kinder werden ausgeschlossen, weil die koreanische Gesellschaft sehr stolz darauf ist, ethnisch 'rein' zu sein.»
Dienst für Fabrikarbeiter
Bevor er ins Land kam, habe er nur drei Dinge über Südkorea gewusst: «Sehr kalte Winter, politische Turbulenzen unter der Diktatur und die Tatsache, dass es ein exportorientiertes Land ist.»
Die ersten vier Jahre verbrachte er damit, sich an die lokale Kirchenkultur anzupassen, die koreanische Sprache zu lernen und mit den Einheimischen zu interagieren, während er als Hilfspriester auf der südwestlichen Insel Heuksan und dann in Mokpo in der Provinz Süd-Jeolla arbeitete.
1980 liess sich Pater O'Keeffe in Bucheon, in der Provinz Gyeonggi, nieder, wo er Fabrikarbeitern diente. «Viele Arbeiter in den kleinen Fabriken waren Jugendliche aus ländlichen Gegenden. Da sie keine richtige Schulbildung erhalten konnten, fühlten sie sich minderwertig und unsicher.»
Ein «offenes Haus»
Zusammen mit Ordensschwestern richtete er ein «offenes Haus» ein, in das junge Arbeiter zu Bildungsprogrammen und Versammlungen eingeladen wurden.
«Wir schufen eine Umgebung, in der sie sich frei äussern und alle Geschichten über ihr Leben erzählen konnten», erinnert er sich. «Darüber hinaus wurden viele der Arbeiter durch Studien zum Arbeitsrecht und Bildungsprogramme zum kritischen Denken und zur Selbstentwicklung zu Schlüsselfiguren bei der Gründung von Gewerkschaften in den späten 1980er Jahren.»
In den 1990er Jahren zog Pater O'Keeffe in eine Barackensiedlung in Bongcheon im Gwanak District in Seoul und lebte mit den Mietern, die inmitten riesiger Sanierungsprojekte nirgendwo hin konnten. Er arbeitete mit der Urban Poor Outreach der katholischen Erzdiözese Seoul. «Wir halfen ihnen, eine Mietervereinigung zu gründen und führten Bildungsprogramme mit Studenten verschiedener Universitäten durch, um ihnen zu helfen, grössere Entschädigungen zu fordern und ihre Rechte im Wiederaufbauprozess einzufordern.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Infochretienne / Korea Times