Mehr als eine Dinner-Party
Gefährliche Abendessen mit besonderem Inhalt
Warum treffen sich jeden Samstag 20 Freunde im Haus von Murat und Mira zum Abendessen? Denn das Essen ist das letzte, was sie gemeinsam tun…Wer an einem Samstagabend zu Murat und Mira (Namen aus Sicherheitsgründen geändert) nach Hause geht, verwundert zunächst einmal nichts: Scheinbar planen die beiden, die in Zentralasien wohnen, eine Dinnerparty; zumindest ist der lange Tisch festlich gedeckt und voll mit leckerem Essen. Um ihn herum sitzen etwa 20 Freunde. Doch warum machen sie das jeden Samstag? Und warum werden sie beim Anblick eines fremden Gastes nervös?
Es handelt sich nicht einfach um ein festliches Abendessen, auch nicht um eine Dinner-Party: Jeden Samstag findet hier ein heimlicher Gottesdienst statt. Die Gäste holen kleine Gesangsbücher hervor, jemand schnappt sich eine Gitarre und dann beginnen sie, leise Gott zu loben. Würden sie ihre Untergrundkirche im mehrheitlich muslimischen Land registrieren lassen, müsste diese mindestens 50 Mitglieder haben. Und sie müssten mit willkürlichen nächtlichen Razzien rechnen. Deshalb treffen sie sich so, heimlich, jeden Samstag.
Ermutigung aus Holland
In dieser schwierigen Situation ist es für kleine Untergrundgemeinden wichtig zu wissen, dass sie nicht allein sind. Deshalb hat eine niederländische Gemeinde über das Missionswerk Open Doors ein Video geschickt, in dem sie die Christen von Murats kleiner Gemeinde ermutigen. Als das Video in der Runde gezeigt wird, singen und filmen die Versammelten spontan Psalm 23 und schicken das Video als Dank zurück nach Holland.
Widerstandsfähig
Während der Corona-Krise sind diese Treffen natürlich nicht durchführbar. Dennoch gibt es ermutigende Nachrichten, wie der Open Doors-Mitarbeiter vor Ort, Jan, berichtet: «Es ist toll zu sehen, wie sich die Zentralasiatische Kirche während der Covid-19-Krise mit Hoffnung und Licht einsetzt. Die Berichte, die wir erhalten haben, zeigen, dass es eine widerstandsfähige Kirche ist, die weiss, wie man in einer solchen Krise handeln muss – in manchen Gebieten verteilen Christen Essen und Masken als evangelistischen Einsatz, während andere durch das Internet Christen ermutigen und Nichtchristen mit dem Evangelium erreichen.»
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Autor: Open Doors USA / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors USA / Übersetzung und Bearbeitung: Livenet