In buddhistischem Land
Christen in Myanmar festgenommen
In Myanmar haben Seperatisten Kirchen geschlossen und christliche Leiter festgenommen. Offenbar hat die örtliche baptistische Dachorganisation keinen Kontakt zu den Inhaftierten und fürchtet um deren Gesundheit.
Wie die englischsprachige Zeitung Christian Today vor wenigen Tagen berichtete, sollen Mitglieder der seperatistischen «United Wa State Army» in Myanmar 92 christliche Leiter und 42 Studenten festgenommen haben. Laut der Lahu Baptist Convention, einer Dachorganisation der Baptisten vor Ort, sind die Studenten zum militärischen Dienst zwangsverpflichtet worden. Ausserdem hätten die Separatisten 52 Kirchen geschlossen und kirchliche Aktivitäten unterbunden. Christliche Symbole seien von Gebäuden entfernt, drei weitere Kirchen demoliert und christliche Schulen geschlossen worden.Baptisten sind besorgt
Der Wa-Staat ist eine halbautonome Region in Myanmar, die immer wieder in Konflikt mit der Zentralregierung des Staates gerät. Die Lahu sind eine ethnische Minderheit, die unter anderem dort lebt. Ein Vertreter der örtlichen Baptistenorganisation erklärte, man sei sehr besorgt um die Festgenommenen und habe den Kontakt zu ihnen verloren.
Trotz des kalten Wetters vor Ort sei es ihnen nicht erlaubt worden, Kleidung mitzunehmen. «Wir wollen, dass sie so schnell wie möglich freikommen. Unsere baptistischen Mitglieder beten alle für sie», zitiert Christian Today den Generalsekretär der Organisation, einen Pastor namens Dr. Lazarus. Bereits im September waren in der Region zehn Kirchen geschlossen worden. Offenbar nimmt das dortige Militär die Christen als destabilisierenden Faktor und als extremistisch wahr.
Neun Prozent der Bevölkerung sind Christen
Myanmar ist hauptsächlich buddhistisch geprägt. Christen im Land sind laut der Organisation «Open Doors» einerseits durch extremistische Anhänger des Buddhismus und andererseits durch Nationalisten gefährdet. Das Land wird vom Militär dominiert. Christen machen rund neun Prozent der Bevölkerung aus.
Myanmar geriet in der Vergangenheit unter anderem in die Schlagzeilen, weil sich zahlreiche Anhänger der muslimischen Minderheit Rohingya in ihren Menschenrechten verletzt sahen und aus dem Land flohen. Ihnen wird dort unter anderem die Staatsangehörigkeit verwehrt und sie unterliegen einer strengen Geburtenkontrolle.
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Autor: Anna Lutz
Quelle: PRO Medienmagazin