War Sodom in Jordanien?
Weitere Belege unterstützen Tall el-Hammam als antikes Sodom
Der Archäologe Steven Collins wertet weitere Ausgrabungen im jordanischen Tall el-Hammam aus. Seit 13 Jahren arbeitet Collins vor Ort. Die Hinweise verdichten sich, dass es sich um das antike Sodom handelt.
Jährlich gräbt Steven Collins an der antiken Städte Tall el-Hammam in Jordanien aus. Der Direktor der «School of Archaeology» an der «Veritas International University» arbeitet seit mittlerweile 13 Jahren akribisch vor Ort. Mehr und mehr Indizien kommen zum Vorschein, dass es sich bei diesem Ausgrabungsort um das antike Sodom handelt.Sein Interesse für den Ort begann bereits im Jahr 1996. Er begann, die Theorie anzuzweifeln, wonach Sodom im südlichen Teil des Toten Meeres liegt. Collins: «Ich erkannte beim Lesen des Textes in 1. Mose 13 bis 19, dass sich die traditionelle Stätte nicht mit dem im Text beschriebenen geografischen Profil ausrichtete.» Es habe zu viele Unterschiede in der Beschreibung gegeben.
Gebiet war Brotkorb der Region
Viele Archäologen würden wenig Wert auf die biblische Darstellung legen. «Meine Philosophie ist jedoch, dass der Text im Allgemeinen zuverlässig ist und zumindest als grundlegender Leitfaden für ein geografisches Profil verwendet werden kann und sollte.»
Der geographische Punkt, um den es laut Collins geht, liegt im alten semitischen Wort «Kikkar» verborgen. Oft werde darunter die «Ebene des Jordans» verstanden, richtig aber sei «die Scheibe des Jordans», erklärt Collins. «Wenn die Bibel den Begriff 'Kikkar' verwendet, bezieht sie sich nur auf das etwa kreisförmige Gebiet unmittelbar nördlich des Toten Meeres. Diese Region ist der Brotkorb der Gegend, voll von Süsswasser und Ackerland. All das ist für mich interessant, denn das alte semitische Wort 'Kikkar' kann auch 'Fladenbrot' bedeuten.»
1. Mose zuverlässig
Collins kommt aus vier Gründen von der südlichen Theorie ab, weil sie nicht mit der biblischen Überlieferung übereinstimmt: «Erstens: Man kann das ganze Gebiet von den Ausläufern aus sehen. Zweitens: Es muss ein gut bewässerter Ort sein. Drittens hat es einen Fluss, der hindurchfliesst, was mit dem Jordan gegeben ist. Und viertens muss der Reiseroute von Lot gefolgt werden. Er ging von Bethel und Ai, knapp über Jericho und dann nach Osten, nach Sodom.»Das 1. Buch Mose gelte als zuverlässig für geografische Profile und könne daher zur Standortbestimmung verwendet werden. Für Collins begann deshalb die südliche Theorie zu wanken und er kam zum Schluss, dass der Ort nordöstlich des Toten Meeres gelegen haben musste.
Tall el-Hammam rückt ins Zentrum
Hunderte Forschungsstunden später in den USA, Israel und Jordanien, kam Collins zu dem Schluss, dass der Standort Tall el-Hammam gewesen ist. «Ich kam zu diesem Schluss, basierend auf seiner geografischen Lage und dem biblischen Text. In der Bibel wurde Sodom zuerst erwähnt; deshalb muss es die grösste und prominenteste Stadt in der Gegend gewesen sein. Wir stellen fest, dass die Schrift Städte in der Regel nach Prominenz und Grösse ordnet. Mit diesem Wissen wählen wir den grössten Standort.»
«Tatsächlich», so Collins, «war der lange Tall el-Hammam mit grossem Abstand der grösste Standort.» Es gebe 25 geografische Indikatoren, die mit der Beschreibung in 1. Mose in Einklang stehen, mehr als für jede andere Stadt, bei Jerusalem seien es beispielsweise 16. «Zudem passen zweitens unsere Funde – Töpferei, Architektur und Zerstörungsschichten – zum Zeitrahmenprofil.»
Von Tag zu Tag mehr Beweise
International anerkannte Wissenschaftler analysieren die Daten, so etwa Keramik-Funde, die unter anderem von Bronzezeit-Keramik-Spezialist Robert Mullins untersucht werden. «Ihre Schlussfolgerungen spiegeln wider, dass unsere Ergebnisse richtig sind.»
Es gebe noch nach einer Fülle von Material und Artefakten zu graben, doch «ich glaube, dass die Beweise dafür, dass dies die antike Stadt Sodom ist, von Tag zu Tag zunehmen».
Etwa 1700 vor Christus zerstört
Einige der Proben wurden der Radiocarbon-Prüfung unterzogen. «Die Proben bestätigen, dass das Zerstörungsdatum plus/minus 50 Jahre im Jahr 1700 vor Christus geschah.» Andere Funde, Töpfereien und Keramiken passen ebenfalls in den Zeitrahmen.
Unter anderem wird ein Palast des damaligen Königs ausgegraben. «Die Innenwände sind bis zu 1,5 Meter dick, der Palast ist sehr gross.»
Alles in allem rekapituliert Steven Collins: «Die Geographie, die schiere Grösse der Stadt, die Datierung – alles stimmt. Es passt perfekt zum biblischen Text.» Ausserdem zeigte sich, dass der Ort in der gegebenen Zeit durch ein Ereignis aus der Luft zerstört worden war. «Dieses Ereignis steht eindeutig im Einklang mit der in 1. Mose, Kapitel 19 beschriebenen Erzählung von einem meteorischen Feuerball aus der Luft, der auf Sodom und Gomorra niederregnet.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / Assist News