Neues vom Schauprozess
Türkei: Pastor Andrew Brunson bleibt im Gefängnis
Ein türkischer Gerichtshof hat entschieden, dass US-Pastor Andrew Brunson mindestens bis zur nächsten Anhörung im Oktober im Gefängnis bleiben muss. Die willkürliche Inhaftierung des bekannten Pastors stösst in aller Welt auf massive Proteste.
Andrew Brunson ist seit über 20 Jahren Pastor der protestantischen Auferstehungsgemeinde in Izmir, der mit 4,1 Millionen Einwohnern drittgrössten Stadt der Türkei. Am 18. Juli hat der zweite Gerichtshof von Izmir nun beschlossen, die Inhaftierung des US-Pastors mindestens bis zur nächsten Anhörung im Oktober fortzusetzen. Er wird des Terrorismus, der Spionage und der Verbindung zur Bewegung des Predigers Fetullah Güllen sowie zur kurdischen PKK beschuldigt.«Ich leide für den Namen von Jesus»
Wie auch schon früher war die Frau von Pastor Brunson, Norine Brunson, bei der Verhandlung gegenwärtig. Andrew Brunson weist kategorisch alle Anklagen von sich und erklärte wiederholt, dass er auf keine Weise an dem Coup gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Juli 2016 beteiligt war. «Es ist wirklich hart, im Gefängnis und von meiner Frau und von meinen Kindern getrennt zu sein», erklärte er bei der Verhandlung auf türkisch. «Es gibt keine konkreten Beweise gegen mich. Die Jünger von Jesus haben in seinem Namen gelitten, und jetzt bin ich halt an der Reihe. Ich bin unschuldig in all dem, was sie mir vorwerfen. Ich weise alle Anklagen zurück. Ich weiss, warum ich hier bin: Ich leide für den Namen von Jesus», fügte er hinzu.
«Kritischer Fall für die gegenseitigen Beziehungen»
Philipp Kosnett, US-Geschäftsträger in der Türkei, erklärte, dass der Fall von Brunson für die USA sehr wichtig sei und Folgen für die gegenseitigen Beziehungen der beiden Länder habe. «Je eher Andrew Brunson wieder mit seiner Familie zusammen sein kann, um so eher können wir uns wieder auf andere Fragen der gegenseitigen Beziehungen konzentrieren», wurde er von der türkischen Nachrichtenagentur «Hürryet Daily News» zitiert.
US-Präsident Trump hat wiederholt die Freilassung von Andrew Brunson gefordert. Auch die Leiter der der Vereinten Nationen und der EU haben die Anklage als ungerechtfertigt erklärt.
Andrew Brunson ist seit Oktober 2016 inhaftiert. Damit wird er zum Zeitpunkt der nächsten Anhörung zwei Jahre im Gefängnis verbracht haben.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus