30 neue Hausgruppen
Nordindien: Gemeindegründung durch MicroSD-Karten
Wie geschult muss man sein, wie lange muss man Theologie studiert haben, um eine Gemeinde zu gründen? Die Antwort des Missionsnetzwerkes «Mobile Ministry Forum» (MMF) ist eindeutig: überhaupt nicht. Mit Hilfe von MicroSD-Karten kann jeder eine Hausgruppe gründen, sogar ungebildete Arbeiter – und die Strategie ist durchaus erfolgreich.
MMF ist ein Netzwerk von vielen Organisationen, die weltweit mit Hilfe neuer Technologien evangelisieren. Missionare des Netzwerkes verteilen unter anderem kleine MicroSD-Karten, die man in ein Mobiltelefon stecken kann. Auf diesen Speicherkarten sind viele biblische und evangelistische Informationen zu finden, unter anderem der Jesus-Film, die komplette Bibel – schriftlich sowie gesprochen –, aber auch informative Audios, wie man eine Kleingruppe gründet und leitet, wie man eine Gemeinde gründen kann und vieles mehr. Auf diese Weise können sogar Menschen, die weder schreiben noch lesen können, anderen vom Glauben erzählen und Kleingruppen gründen.30 neue Hausgemeinden
Der Erfolg dieses Konzepts ist gross. In Nordindien wurden die MicroSD-Karten an die dortige Bevölkerung verteilt, überwiegend arme Bauern und ungebildete Farmarbeiter. Neben den Erklärungen zum Glauben für neue Christen und Informationen, wie man den eigenen Glauben weitergeben kann – alles in Audiodateien –, existiert auf den Speicherkarten auch eine ganze Trainingseinheit für Gemeindegründer, einschliesslich Informationen, was eine gesunde Gemeinde ausmacht.
Clyde Taber von MMF berichtet: «Sie [die Farmarbeiter] setzen sich mit ihren Freunden und neuen Bekannten hin und spielen die Audio-Geschichten ab. Wenn jemand zum Glauben kommt, wird er ebenfalls mit einer MicroSD-Karte ausgestattet und angeleitet, wie er andere zum Glauben führen kann. Ihnen wird auch gezeigt, wie man eine Gemeinde leitet. Durch die MicroSD-Karten ist das, was von einer Generation der nächsten gelehrt wird, unverfälschter.» So werden ungebildete Arbeiter zu Hausgemeinde-Leitern: Innerhalb von einem Jahr sind in der Gegend 30 neue Hausgruppen entstanden.
Wahrheiten unverfälscht weitergegeben
Natürlich sind diese Hausgemeinden nicht sich selbst überlassen. Einheimische Missionare betreuen sie, von Zeit zu Zeit kommen auch christliche Teams aus den USA, um Schulungen durchzuführen. Bei einer dieser Schulungen kam Erstaunliches zutage. Taber berichtet: «Sie luden Gläubige der dritten und vierten Generation ein. In der Schulung ging es um die Rolle der Leiter und ihre Charaktereigenschaften, was auch auf der MicroSD-Karte in der T4T-Schulung (Leitertraining) gelehrt wird. An diesem Treffen sagten die Teilnehmer, dass sie das Material der Schulung bereits kannten, weil sie es von den vorherigen Generationen von Christen beigebracht bekommen hatten. Diese Wahrheiten wurden also unverändert weitergegeben. Das hat uns gezeigt, dass die MicroSD-Strategie die Integrität des biblischen Materials auch über Generationen hinweg aufrechterhält.»
Evangelisation mit dem Handy
Doch nicht nur die Landbevölkerung erhält solche MicroSD-Karten, sie werden von Missionaren auch in den Städten Indiens als evangelistisches Material benutzt. Die MMF-Mitarbeiterin Meredith Bird berichtet: «Ich war auf einem touristischen Handarbeitsmarkt und gab die MicroSD-Karte einem Typ aus Kashmir. Er steckte sie sofort in sein Telefon und begann, die Videos zu gucken. Ich musste schnell weg, um Freunde zu treffen. Aber kurz später kamen ein paar andere Jungs hinter mir hergerannt und riefen: 'Wir haben gerade die Filme gesehen, die du dem anderen Jungen gegeben hast. Kannst du uns auch ein paar Kopien geben?' Ich erklärte ihnen, dass die Filme von Jesus handeln. 'Die wollen wir auch!', sagten sie wieder.» Auf diese Weise helfen die neuen Technologien, dass immer mehr Menschen in Indien vom Evangelium erfahren.
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MMF