Skandal um Hamas-Finanzierung

World Vision schliesst Büro in Gaza

Das World-Vision-Büro in Gaza wurde vorübergehend geschlossen, nachdem der Projektleiter Mohammed El Halabi angeklagt wurde, Millionen von Dollar der palästinensischen Terrorgruppe Hamas zugespielt zu haben.

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Mohammed El Halabi
Das Hilfswerk «World Vision» machte bekannt, dass die 120 Angestellten in Gaza vorübergehend freigestellt wurden. Auch die Projekte in der Region seien als Folge der «Krise» durch die Spendengelder-Veruntreuung abgebrochen worden. Die älteren Mitarbeiter würden noch Teillöhne erhalten, während man den anderen Mitarbeitern versprochen habe, sie wieder zu beschäftigen, sobald die «Krise überwunden worden» sei, teilte ein anonymer Mitarbeiter der Organisation dem «Guardian» mit.

Verdacht: Waffen und Terrortunnels der Hamas finanziert

Israelische Sicherheitskräfte hatten Mohammed El Halabi, den Projektleiter von World Vision Gaza, am 15. Juni 2015 festgenommen, klagten ihn jedoch erst am 4. August offiziell an, über mehrere Jahre mehrere Millionen vom Budget von World Vision den Hamas zugespielt zu haben. Laut einem Mitarbeiter des Sicherheitdiensts Shin Bet habe die Hamas Halabi vor 12 Jahren rekrutiert und ihn angewiesen, das christliche Hilfswerk zu infiltrieren. 2010 wurde Halabi Projektleiter und leitete um die 60 Prozent des Jahresbudgets zu den Hamas. Laut Shin Bet seien diese Gelder für den Kauf von Waffen und den Bau von Grenztunnels verwendet worden, mit dem Ziel, Israel anzugreifen. Halabi wird auch beschuldigt, ein dubioses «Treibhaus-Projekt» gestartet zu haben, um  Ausgrabungsorte von Terrortunnels zu verstecken.

Diese Umstände führten World Vision International dazu, die Projekte in Gaza zu stoppen; einige der Grossspender wie Deutschlands Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder Australiens Departement für auswärtige Angelegenheiten und Aussenhandel sagten ihre Unterstützung ab, bis eine Untersuchung eingeleitet würde.

Der Direktor von World Vision International Kevin Jenkins erklärte allerdings, dass die Summe von 50 Millionen Dollar, auf die sich die Veruntreuung belaufen haben soll, nicht möglich sei, da das Gesamtbudget der letzten 10 Jahre in Gaza ungefähr 22,5 Millionen betrug. Zudem habe Halabi nur Teile des Budgets verwaltet; er habe also sicher nicht mehr als 15'000 Dollar in einem Mal weiterreichen können.

Anklage politisch motiviert?

In den letzten Monaten wurden NGOs vermehrt vom Staat überprüft, was zur Frage führt, ob die Anklage gegen World Vision politisch motiviert ist, um die Organisation zu diskreditieren und unterminieren, da ein ehemaliger Direktor offen Kritik gegen die israelische Regierung geäussert hatte.

Jenkins meinte: «Es ist tragisch, dass diese Angelegenheit uns von unserer Arbeit abhält, wie die Ungerechtigkeit und Armut die Milliarden von Kinder auf der ganzen Welt zu bekämpfen. Wir wollen transparent und respektvoll in diesem Prozess handeln in einer Art und Weise, die unseren Werten als Hilfswerk entspricht und die das Vertrauen in Hilfswerke in Gaza und auf der ganzen Welt wieder aufbaut.»

Zum Thema:
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Datum: 12.09.2016
Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet / Christian Post

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