Licht und Schatten in Vietnam
«Sie hören auf, Tiere zu opfern und um Geld zu spielen»
Die Zahl der Christen wächst in Vietnam, sagt ein einheimischer Pastor. Laut seiner Schilderung verbessert dies die Lebensumstände, selbst wenn manchmal Druck durch die Obrigkeit entsteht.
«Ganze Familien kommen zu Christus», beobachtet Pastor Steve (Name geändert). Und dies wirke sich vorteilhaft aus: «Sie werden innerlich neue Menschen und hören auf, um Geld zu spielen oder Tiere zu opfern.»Auf seiner Schweizer Tournee sprach der vietnamesische Partner der Hilfsorganisation «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» von abgelegenen Gegenden, in denen weit und breit weder Spital, Arzt noch Apotheker zu finden sind. Dennoch verbessere sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung. «Sie stellen fest, wie manche Menschen Christen werden und sich ihre Lage verbessert.» Diese Personen würden für andere zu Vorbildern. «Weitere finden so wiederum zu Christus, halten an ihm fest und erleben überdies medizinische Wunder – christliche Gemeinden wachsen. Immer wieder werden neue Gemeinden gegründet.» Die HMK helfe beim Aufbau von Gebetshäusern, berichtet Pastor Steve.
Abbruch mit Zelt gekontert
Vietnam zählt 93 Millionen Einwohner, rund zehn Millionen mehr als Deutschland, doch nicht alle geniessen die Freiheit, welche ihnen gesetzlich zustehen müsste. «Manchmal erleben wir Schwierigkeiten», so Pastor Steve. Abseits von einem Dorf bauten die Bewohner ein Gebetshaus, in dem 600 Menschen Platz fanden. «Eines Tages erschienen tausend Beamte, um es dem Erdboden gleichzumachen. Doch die Dorfbevölkerung wollte einen Ort, um Gott bewusst anzubeten. Aus Bambus und einer Blache errichteten die Leute ein grosses Zelt. Wieder erschienen die Regierungsoffiziellen – doch diesmal liessen sie es stehen.»Steve berichtet von einer anderen abgelegenen Gegend, in der im Jahr 2009 acht christliche Gemeinden existierten. «Innerhalb von fünf Jahren hat sich deren Anzahl multipliziert, jetzt sind es bereits 43 Gemeinden.»
«Jetzt bist du umgefallen»
Manche Christen seien wegen ihres Glaubens noch im Gefängnis. «Wir fordern, dass sie freigelassen werden. Wir wissen, dass die Menschen Gott brauchen.» Dann und wann würden Schikanen folgen. «Um in einem Dorf über den christlichen Glauben zu sprechen, braucht es eine Bewilligung der Behörden. Ein befreundeter Pastor ersuchte nach einer solchen Erlaubnis. Ihm wurde kommandiert, in einer mühsamen Position zu verharren – wenn ihm dies zwei Stunden lang gelingen würde, würde er die Erlaubnis erhalten, wurde ihm versprochen. Nach zwei Stunden stand er noch immer – da kam ein Beamter, trat ihn nieder und grinste: 'Jetzt bist du umgefallen!'» Insgeheim betete der Leidgeprüfte für den Peiniger.
Nächstenliebe durch humanitären Beistand sei ebenfalls wichtig, erklärte Steve am Referententag der HMK in Thun. Er berichtete von Gan (Name geändert), einem jungen, gelähmten und stummen Mann. «Er rollte sich von seinem Elternhaus über den Boden bis hin in die Kirche! Als er angekommen war, strahlte er.» Die Gemeinde sei berührt gewesen von seiner Hingabe und mit Unterstützung der HMK habe sie ihm einen Rollstuhl kaufen können. Die Familie, die ihn zunächst für seinen Besuch kritisiert hatte, habe bemerkt, wie er aufblühte. Kurze Zeit später hätten auch sie zu Christus gefunden.
Viel Widerstand, grosses Wachstum from HMK-AEM on Vimeo.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch