IS entführt 100 Christen
UNO-Experten sprechen von Völkermord
Erneut schlägt der Islamische Staat (IS) zu. Diesmal wurden gegen 100 Assyrische Christen im Norden Syriens entführt. «Wir erleben einen Völkermord», sagt ein Flüchtling. UN-Experten bestätigen diese Einschätzung.
«Wir erleben einen Völkermord», sagte ein geflohener Christ gemäss «20 Minuten». Auch sei die Situation vieler anderer Christen in der Gegend ungewiss.«Die Gewalttaten der Terrormiliz erfüllen nach Einschätzung von UN-Experten den Tatbestand des Völkermords», schreibt die deutsche Zeitung «die Zeit». Und weiter: «Der UN-Menschenrechtsrat teilte mit, der IS würde systematisch Angehörige bestimmter ethnischer und religiöser Gruppierungen angreifen und versuchen, sie zu vernichten. Neben Jesiden, Kurden, Turkmenen gehören dazu auch Christen.»
Bis zu 100 Christen entführt
Der Angriff auf zwei Dörfer geschah nahe der Stadt Al-Hasaka, die zwischen den IS-Hochburgen Rakka in Syrien und Mosul im Irak liegt. Viele der Geiseln haben Verwandte in Schweden, Deutschland und anderen Ländern, wird Nuri Kino von «A Demand for Action» in «Newsweek» zitiert. In einem Fall wurde versucht, jemanden aus der Gegend zu erreichen, doch ein IS-Angreifer nahm ab und forderte, dass nicht mehr angerufen werde; die Lage könne sich nicht mehr ändern. Laut «dpa» fielen rund 40 Familien in die Hände der Entführer.
Viele fliehen
Gemäss «20 Minuten» werden Frauen und Kinder in den Orten festgehalten, die Männer seien in die Abdulaziz-Berge verschleppt worden. Ausserdem spreche der IS davon, dass zahlreiche «Kreuzfahrer» gefangengenommen worden seien. Grundsätzlich spreche der IS betreffend Christen von «Kreuzfahrern» - obschon sich die IS in hoher Zahl aus ausländischen Kräften rekrutiert, während die traditionellen Kirchen vor Ort auf wenige Jahrhunderte nach Christus zurückgehen.
Laut «Newsweek» fordert der IS einen Austausch inhaftierter Terroristen gegen die entführten Dorfbewohner. Ansonsten würden die Männer ermordet. In der Gegend befinden sich rund 35 Dörfer assyrischer Christen. Der «Spiegel» berichtet davon, dass viele nun geflohen seien.
Beten für die Entführten
«Livenet» erreichte ein Gebetsaufruf von einem Leiter einer Arabischen Gemeinde im Raum Zürich. Auch in der Schweiz leben Angehörige der Entführten.
Beten wir …
- … für Freiheit der Entführten.
- … für Sicherheit für jene, die fliehen konnten.
- … für eine Abnahme der Macht der IS
- … für ein baldiges Ende der Gewalt.
- … dass sich weniger Menschen radikalisieren lassen.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet