Die mit Tränen säen …
Chinesische Christen singen, während Kreuz demontiert wird
Bewegende Bilder aus China. Das Kreuz einer Kirche wird demontiert. Doch die Christen reagieren nicht mit Gewalt, sondern mit Gesang, Gebet und Tränen. Es ist die ultimative Botschaft des Friedens. Und es ist die Visitenkarte des Gottes, der selbst auf die Erde gekommen war – nicht als Superheld, sondern als Freund.
«Die mit Tränen säen …» – Diese Worte aus der Bibel kommen einem beim von Schluchzen begleiteten Gesang chinesischer Christen in den Sinn. Das Kreuz, an dem ihre Schuld abgewaschen wurde, wird von einem Kran vom Dach weggenommen. Doch die Gläubigen brechen nicht in Protest aus. Sie werfen keine Steine. Kein rasender Mob tritt auf. Sie erdulden das Leid. Sie weinen. Und sie beten für die Regierung. Die Bilder der «Yahui Gemeinde» in Pingyang gehen um die Welt.Die Christen werden bedroht, wenn sie zu den Medien über ihre Lage sprechen, berichtet «International Christian Concern» (ICC). In der ostchinesischen Provinz Zhejiang, die über 51 Millionen Einwohner zählt, sollen mehr als 360 Kirchen komplett oder teilweise abgerissen worden sein. Begründet wird die Aktion als «Entfernen oder Modifizieren illegaler Konstruktionen».
«Die mit Tränen säen …»
In China gibt es Glaubensverfolgung. Und es gibt Freiheit. Pastoren sind wegen ihrem Glauben in Haft, gleichzeitig wird die Bibel millionenfach exportiert. Solche Meldungen kommen aus dem «Reich der Mitte». Sie alle stimmen. Denn im Reich mit inzwischen 1,35 Milliarden Einwohnern (fast doppelt so viel wie Europa) ist in manchen Gebieten immer noch Druck vorhanden, während in anderen Provinzen mehr Freiheit besteht.
Die Grundtendenz ist eine Verbesserung. Vor mehr als 30 Jahren war die Bibel verboten. In Untergrundgemeinden besass einzig der Pastor eine. Wurde sie bei einer Razzia entdeckt, wurde die Schrift konfisziert und der Leiter verhaftet. Heute steht die weltweit grösste Bibeldruckerei in Nanjing. Die «Amity Press» hat bisher über 70 Millionen Bibeln gedruckt, rund die Hälfte davon für den Export. Wohlgemerkt, in einem Land, in dem sie früher verboten war.
«… werden mit Freuden ernten»
Der Eingangs begonnene Psalm 126,5 endet nicht nach den vier Worten «Die mit Tränen säen …». Er mündet in ein «… werden mit Freuden ernten.» Seit mehreren Jahrzehnten säen die chinesischen Christen mit Tränen. Und die Ernte geht auf. Konservative Schätzungen rechnen mit 85 Millionen Christen in China. Manche Quellen sprechen von über 100 Millionen. Der Druck ist noch da. Doch die Ernte überstrahlt alles.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet