20 Gemeinden

Christen in Sotschi halten die Fackel des Glaubens hoch

Vor und während der olympischen Spiele war vor allem von der Bedrohung durch Islamisten die Rede. In der Region Sotschi sind jedoch auch viele andere Glaubensgemeinschaften vertreten - auch Christen. Der einheimische Open-Doors-Mitarbeiter Sergej* spricht von 20 Gemeinden.

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Die olympische Fackel von Sotschi 2014
Sergej, eine Schweizer Zeitung schrieb: «Sotschi – im Heimatland der Märtyrer». Wie klassifizieren Sie diese Schlagzeilen?
Sergej: Solche Schlagzeilen reflektieren die Realität in Sotschi nicht, auch wenn die Region Krasnodar, in der Sotschi liegt, an den Nordkaukasus grenzt, der die gefährlichste Gegend Russlands ist. Es muss gesagt werden, dass es nicht Märtyrerland ist. Heute ist kein Platz mehr gefährlicher als der andere. Heute in New York oder Europa zu leben ist gleich gefährlich, wie wenn man sich in Moskau oder Sotschi aufhält.

Islamisten sagten, sie würden die Winterspiele mit maximaler Gewalt zu verhindern suchen. Bisher ist noch nichts passiert. Was haben wir zu erwarten?
Der Führer der tschetschenischen Islamisten, Doku Umarow, kündigte schon Jahre vor den Spielen Terrorakte an. Deshalb räumen die russischen Sicherheitskräfte der Olympia höchste Priorität ein. Ich gehe davon aus, dass wenn Terroristen in Russland in Erscheinung treten, dies ausserhalb des südlichen Russlands geschehen wird, da sich die Sicherheitsdienste auf diese Gegend konzentrieren.

Wie sind die Lebensumstände der Christen in dieser Gegend an normalen Tagen? Gibt es für sie Glaubensfreiheit?
Die Lage in Sotschi ist für Gläubige sehr friedlich und ruhig. Die russisch-orthodoxe Kirche dominiert. Ich weiss von zwanzig sehr aktiven evangelischen Gemeinden allein in der Stadt Sotschi. Druck durch die Regierung gibt es kaum.

Wie viele Menschen besuchen diese zwanzig Gemeinden in Sotschi?
Eine exakte Zahl ist schwer zu nennen, doch ich bin sicher, dass wir mindestens von 1'000 bis 1'500 Mitgliedern sprechen. Insgesamt rechne ich mit 5'000 evangelischen Gläubigen in der Stadt.

Haben diese Gemeinden Pläne um die olympischen Spiele evangelistisch zu nutzen?
Von den lokalen Gemeinden habe ich nichts Spezifisches gehört. Was ich aber weiss, ist, dass «Athletes in Action» von Campus für Christus ein Programm in Sotschi hat. Normalerweise ist bei Sportveranstaltungen dieser Grössenordnung immer ein Programm vorhanden, das versucht die Menschen zu erreichen. Auch wenn ich keine sicheren Informationen habe, bin ich ziemlich sicher, dass die lokalen Gemeinden die Gelegenheit der olympischen Spiele nutzen, um evangelistische Outreachs zu machen.

Gibt es viele christliche Gemeinden in der Gegend von Sotschi und dem russischen Kaukasus?
In Russland sind die Mehrheit der Gläubigen nominelle, russisch-orthodoxe Christen. Das gilt auch für die Sotschi-Region. Die Protestanten sind überall in den ehemaligen Sowjet-Staaten in der Minderheit. Aus Tschetschenien und Inguschetien habe ich noch von keiner Gemeinde gehört. Es gibt aber welche in Dagestan, Kabardino-Balkarien und Nordossetien. Und noch einmal mehr gibt es in Krasnodar, Stawropol und Wolgograd. Diese Regionen liegen neben dem Nordkaukasus. In Sotschi selbst sind zwanzig aktive evangelische Gemeinden aller Denominationen, wie etwa Baptisten, Charismatiker und auch Presbyterianer. Generell sind im Nordkaukasus nur wenige evangelische Gemeinden, doch jede Region des Nordkaukasus ist anders.

Erst vor wenigen Jahren war Russland wegen Tschetschenien auf dem Weltverfolgungsindex. Wie ist die Lage heute?
Russland ist nicht auf dem Index, doch das Land könnte auch auf der Liste sein. Nicht nur wegen Tschetschenien, sondern auch wegen Dagestan und Kabardino-Balkarien. Die Lage in Dagestan hat sich verschlechtert. Viele kriminelle und radikal-islamische Bewegungen sind aufgekommen. Evangelische Gemeinden sind mir in Tschetschenien nicht bekannt.

*Name geändert

Webseite:
Open Doors

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Datum: 14.02.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors

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