Heiliger Krieg in Afrika

Kein Weihnachtsfrieden für die Christen in Bangui

Der radikale Islam hat sich im vergangenen Jahr weiter Ausgebreitet. Nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Asien und Afrika. Eine Bilanz von Heinz Gstrein.

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Polizisten bewachen eine Kirche im Irak.
Keinen Weihnachtsfrieden für Christen gibt es auch 2013 nicht nur in Syrien und dem Irak: In Indonesien stehen die Kirchen in Erwartung islamistischer Angriffe unter Polizeischutz – in der Zentralafrikanischen Republik terrorisiert das Neuntel Muslime das weitgehend christliche Gesamtvolk. Dabei hatte sich gerade der Islam im Fernen Osten und Schwarzafrika bis zuletzt durch tiefe Innerlichkeit und erfreuliche Friedfertigkeit zu Andersgläubigen ausgezeichnet. Den malaiischen Muslimen blieb das starre Religionsrecht der Scharia fern – der Islam südlich der Sahara blickte zu den weisen Vatergestalten der Marabuts auf, vergleichbar den chassidischen Rabbinern im osteuropäischen Judentum.

Doch heute setzt ein radikaler Politislam alles daran, auch diese Randgebiete von Geschwisterlichkeit mit anderen Religionen auszumerzen. In Malaysia und Indonesien führt man rücksichtslos die Scharia ein und in Afrika wird eine Marabut-Gedenkstätte nach der anderen dem Erdboden gleichgemacht, seit im Sommer 2012 in Timbuktu der Anfang gesetzt war.

Auch im französischen Kolonialgebiet von Ubangi Schari lebten Muslime und Christen lange friedlich miteinander. Auch dann, als 1960 daraus die Zentralafrikanische Republik wurde. Sogar unter dem brutalen Regime des selbsternannten «Kaisers» Bokassa in den 1970er Jahren und weiter in der wiederhergestellten Republik. Gut 80% der fünf Millionen Einwohner sind Christen, etwa je zur Hälfte katholisch und evangelisch. Von diesen sind neben Lutheranern noch Baptisten und relativ stark die amerikanische Freikirche der Gnaden-Brüder (Fellowship of Grace Brethren Churches) vertreten. Diese gehen auf pietistische und täuferische Einwanderer aus dem deutschsprachigen Raum nach Pennsylvania zu Beginn des 18. Jahrhunderts zurück. Die Zentralafrikanische Republik wurde einer ihrer weltweit bevorzugten Missionsschwerpunkte.

Muslime lebten nur an der Nordgrenze zu Tschad und Sudan, wenig mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Doch vor genau einem Jahr begann ihre Kampforganisation Seleka den Dschihad-Marsch nach Süden, im März eroberte sie die Hauptstadt Bangui. Der dort errichteten politislamischen Gewaltherrschaft leisten inzwischen christliche Milizen Widerstand. Eine Polarisierung, wie es sie seit dem libanesischen Bürgerkrieg nicht mehr gegeben hat.

Das Beispiel Zentralafrika zeigt, wie gefährlich heute auch relativ kleine Muslimminderheiten werden können. Solidarität mit allen noch wirklich «frommen» Musliminnen und Muslimen ist daher das Gebot der Stunde!

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Datum: 26.12.2013
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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