«Reines» Internet

Iran lanciert eigenes YouTube

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Im Iran gibt es eine neue Video-Plattform. Sie heisst «Zuneigung» und ist die Alternative zu «YouTube». Ein weiterer Schritt hin zu einem «reinen» Internet ohne westlichen Einfluss.

Der Name der iranischen «YouTube»-Version ist «mehr.ir» und bedeutet auf Deutsch «Zuneigung». Nutzer können seit letztem Sonntag Aufnahmen religiöser Feiern veröffentlichen oder Produktionen des staatlichen Fernsehens ansehen. Unklar ist, wie stark die iranischen Behörden die Seite kontrollieren und zensieren würden.

Soziale Netzwerke und Dienste wie Facebook, Twitter und YouTube sind im Iran gesperrt. Die Regierung begründet dies damit, dass westliche Blogger diese Plattformen gegen ihr Land einsetzen würden. Ohnehin strebt die politische Führung um Mahmud Ahmadinedschad die Einrichtung eines eigenen Internets an, bereinigt von westlichen Inhalten. Experten sind sich jedoch uneinig, ob dies technisch möglich wäre.

«YouTube»-Sperre in verschiedenen Ländern

«YouTube» ist auch anderen Regierungen ein Dorn um Auge. So ist in der Türkei der Zugriff auf die Seite seit 2007 gesperrt. Ein Jahr später schob auch China den Riegel: Die chinesische Medienbehörde teilte mit, dass damit der Zugriff und die Verbreitung von pornografischem Material verhindert werden sollen. Darüber hinaus möchte man angeblich sicherstellen, dass keine Videos im Internet gezeigt werden, die Staatsgeheimnisse verraten und somit der Stabilität der Gesellschaft schaden könnten.

Auch Pakistan blockierte das Video-Portal lange wegen der Vielzahl der «non-Islamic objectionable videos». Mittlerweile ist die Plattform wieder erreichbar. Marokko und Thailand sperren «YouTube» immer wieder, im Moment ist es aber offen. Anders in Libyen: Im Januar 2010 wurde die Seite auf unbestimmte Zeit blockiert, nachdem dort Videos hochgeladen wurden, die Demonstrationen von Familien der 1996 im Abu-Salim-Gefängnis getöteten Gefangenen zeigten.

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Datum: 12.12.2012
Autor: Tobias Müller
Quelle: Livenet / SDA

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