Iran

Maryam und Marzieh wieder frei

Maryam Rostampour (27) und Marzieh Amirizadeh (31) sind frei: Die zwei seit März im Iran inhaftierten Christinnen wurden gestern aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis entlassen.

Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors hatte seit ihrer Verhaftung zu einer Unterschriftenaktion für ihre Entlassung und weltweitem Gebet aufgerufen. Verschiedene Werke und Menschenrechtsorganisationen machten sich für die beiden jungen Frauen stark. «Wir sind so dankbar, dass Maryam und Marzieh ohne Kaution freigelassen wurden», sagte ein Open-Doors-Mitarbeiter aus dem Iran, «sie sind derzeit zu Hause.» Obwohl ihre Entlassung ein Grund zur Freude sei, sei unklar, ob es sich hierbei um eine bedingungslose Entlassung handelt. Gängige Praxis im Iran ist, dass Christen nach ihrer Entlassung weiterhin zu gerichtlichen Anhörungen erscheinen müssen. «Das passiert sehr häufig, dass die Behörden nach der Entlassung weiterhin Druck ausüben», sagte der Mitarbeiter, der anonym bleiben muss.

Soweit bekannt ist, wurden die Frauen in Haft nicht körperlich misshandelt. Doch ihnen wurde die medizinische Versorgung verwehrt. Die 31-jährige Marzieh leidet an einer Zahninfektion, unter heftigen Kopfschmerzen und Rückenbeschwerden.

Ehemalige Muslimas bestimmten selbst

Am 5. März wurden die beiden Frauen verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfen, «der Staatssicherheit entgegenzuhandeln» und «an illegalen Versammlungen teilzunehmen». Am 7. Oktober wurde die Anklage wegen staatsfeindlicher Aktivitäten fallengelassen und ihr Fall vom Revolutionsgericht an einen Strafgerichtshof verwiesen. Weiterhin wurde den beiden ehemaligen Muslimas «Abfall vom Islam» und die illegale Verkündigung ihres christlichen Glaubens vorgeworfen. Ihnen drohten lebenslange Haft und tägliches Auspeitschen. In einer kurzen Verhandlung am 9. August befragte der Richter sie nach ihrer Religion. Darauf antworteten die Frauen: «Wir lieben Jesus. Und ja, wir sind Christen. Wir wurden in eine muslimische Familie hineingeboren, aber wir waren keine Muslime.» Der Richter wies sie an, darüber nachzudenken, ob sie ihrem Glauben an Jesus abschwören und zum Islam zurückkehren wollen. Doch die Frauen weigerten sich und blieben Jesus und dem Glauben treu, den sie für sich selbst gewählt hatten.
Datum: 20.11.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Open Doors CH

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