Interview mit Geoff Tunnicliffe
Im Irak entsteht eine Evangelische Allianz
Die Weltweite Allianz hat derzeit Landesverbände in 128 Nationen. Laufend kommen neue hinzu. Eines der nächsten Mitglieder ist der Irak. In dem Land mit rund 96 Prozent Moslems existiert auch eine christliche Minderheit. Durch eine Evangelische Allianz soll sie gestärkt werden.
Livenet.ch: Geoff Tunnicliffe, wer sind die Partner in der Irakischen Allianz?
Geoff Tunnicliffe: Es sind in erster Linie verschiedene evangelische Gemeinden. Wir versuchen auch die Vertreter der verschiedenen Werke zusammenzubringen, aber im Zentrum stehen die Gemeinden.
Die Zahl der irakischen Christen sank in den vergangenen Jahrzehnten laufend. Wie soll das gestoppt werden?
In den letzten drei Jahren sind jedenfalls die evangelischen Gemeinden des Irak gewachsen. Christen zeigen die Liebe Gottes und die Menschen lassen sich auf diese Botschaft ein. Mit einer Allianz stärken sie einander und sie können ihre Ressourcen teilen. So arbeiten sie nicht isoliert, sondern in einer gemeinsamen Harmonie. Wir glauben, dass sie dadurch einen grösseren Einfluss auf die Gesellschaft erhalten.
Haben Sie einen Zeitplan?
Wir sind seit anderthalb Jahren in Gesprächen mit den irakischen Christen. Ich hoffe, dass wir im Lauf des nächsten Jahres die Allianz gründen können.
Was tun Sie, damit die Iraker nicht das Gefühl haben, da kämen "amerikanische Kreuzritter"?
Das ist ein wichtiger Punkt. Die WEA arbeitet weltweit; wir sind keine amerikanische Organisation. Ich bin Kanadier, und auch mein Büro ist in Kanada. Wir sind ein Zusammenschluss von 128 Landesverbänden; unsere Leiter sind auf die Welt verteilt. Der Aufbau der Allianz im Irak geschieht vorwiegend von Europa aus. Den grössten Anteil hat Bulgarien.
Rund 92 Prozent der Evangelischen leben nicht in Amerika, sondern in Asien, Afrika oder Lateinamerika. Die irakischen Christen würden also zu einer weltweiten Organisation gehören, nicht zu einem bestimmten Land.
Der Irak wird dann also die Nummer 129?
In Kirgisien entsteht ebenfalls eine Evangelische Allianz. Der Irak wird also die 129. oder 130. Nation innerhalb der WEA.
Gibt es auch weitergehende Planungen, die andere Länder betreffen?
Ja, wir sind mit Christen aus weiteren Nationen im Gespräch. In manchen ist es wegen der politischen Situation schwer oder die Gemeinde ist klein oder Christen werden unterdrückt. Da muss man vorsichtig sein, damit die Christen dort keine Probleme kriegen.
Unterdrückung gibt es auch im Irak. Ist es da nicht problematisch, eine Allianz aufzubauen?
Dort ist Druck, ob nun mit der ohne Allianz. Der Vorteil einer Allianz ist, dass die Christen zusammenstehen können, statt isoliert zu sein. Auf meinen Reisen hab ich gemerkt: Wo es nur wenige Christen gibt, ist es für sie umso wichtiger, zu sehen, dass sie zu einer weltweiten Familie gehören.
Und in der sind immerhin über 400 Millionen Menschen vertreten. So wissen auch die Glaubensgeschwister im Irak, dass wir für sie beten, sie ermutigen, ihnen helfen und sie erfahren lassen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn ihnen viele Probleme zu schaffen machen.
Die Regierung wird merken, dass sie nicht mit einer isolierten kleinen Minderheit im eigenen Land zu tun hat, sondern dass die Teil einer grossen internationalen Gemeinschaft ist. Das verleiht Einfluss. Wir können uns vor dem Menschenrechtsgremium der UNO für sie einsetzen und verlangen, dass sie in den Genuss der Menschenrechte kommen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Arabern und Kurden?
Sie arbeiten zusammen. Das grösste Wachstums geschah im Kurdengebiet - aber nicht nur dort. Die verschiedenen Minderheiten arbeiten zusammen. Das ist ein gutes Beispiel für Versöhnung, und es zeigt die Einheit, die wir in der christlichen Familie leben.
Allianz bringt zusammen
Kurden und Araber arbeiten zusammen
Nicht-US-Organisation
Teil einer weltweiten Familie
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch