Trump, Kim und Nordkorea

Christen: «Vorsichtige Hoffnung»

Wie wirkt sich das Treffen von Donald Trump und Kim Jong Un auf die Lage der Christen in Nordkorea aus? Kenner der Situation und nordkoreanische Christen sehen die Entwicklung vorsichtig positiv und rufen gerade jetzt zu intensivem Gebet auf.

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Kim Jong Un und Donald Trump
Bei dem historischen Treffen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un in Singapur am 12. Juni war das bestimmende Thema die atomare Abrüstung Nordkoreas. Aus Sicht vieler Christen ist die Lage ihrer Glaubensgeschwister im Land allerdings noch dringlicher, steht das kleine Land doch seit Jahren an der Spitze des Weltverfolgungsindex der Menschenrechtsorganisation Open Doors.

In einer Pressekonferenz kurz nach dem Treffen hatte Donald Trump auf Nachfrage erklärt, die Lage der Menschen im Land sei neben der Denuklearisierung «eines der wichtigsten Themen» gewesen, das man «ziemlich ausführlich erörtert» habe. «Wir werden uns damit befassen», kündigte er an.

«Beten, dass Gott das Herz von Kim Jong Un berührt»

Der Leiter des Dienstbereiches Nordkorea bei Open Doors, Simon*, ist vorsichtig optimistisch: «Es ist sehr gut, dass die beiden gesprochen haben und weiterhin sprechen», hält er fest. «Wir müssen jedoch beten und dafür eintreten, dass die Menschenrechtssituation nicht vernachlässigt wird. Ein Friedensvertrag und nukleare Abrüstung wären grossartige Ergebnisse, aber das kann nicht geschehen, ohne die Situation der Menschen anzusprechen, die in Gefängnissen und Arbeitslagern leben, und derer, die ihren Glauben an Jesus Christus verbergen müssen.» Als konkrete Themen für das Gebet nennt er: «Wir müssen dafür beten, dass die Menschenrechte bei den Gesprächen nicht vernachlässigt werden. Beten Sie, dass Jesus das Herz von Kim Jong Un berührt. Beten Sie bitte auch dafür, dass Gott mehr Möglichkeiten in Nordkorea schenkt.»

Gott kann Menschen verändern

Auf die Veränderung von Menschen hofft auch Hea Woo*, die mehrere Jahre in einem nordkoreanischen Arbeitslager verbrachte, bevor sie fliehen konnte. «Wir sollten uns nicht täuschen lassen. Ich habe in Nordkorea gelebt und ich weiss, wie schrecklich die Kim-Führer sind. [...] Aber es ist möglich, dass Gott die Menschen durch seine Kraft verwandelt. Lasst uns beten, dass, wenn Nordkorea irgendwelche dunklen Pläne hat, sie enthüllt werden.»

«Gespräche sind Wunder Gottes»

Der aus seinem Heimatland geflohene Pastor Cho* weiss, dass viele Menschen das, was auf der politischen Bühne vor sich geht, wie eine Show empfinden. «Aber Gott benutzt auch eine Show, damit er sein Werk vollbringt», ist Cho überzeugt. «Gott benutzt Donald Trump, Präsident Moon und auch den Führer Kim.» Dass es vor einigen Wochen Gespräche zwischen Moon und Kim gab, sieht Cho als «ein Wunder Gottes» an. «Gott hat diese Lage vorbereitet» – auch weil Christen weltweit für Nordkorea beteten, sagt er in einem Gespräch mit dem Medienmagazin «pro».

«Fortlaufender Prozess»

John Choi, der ebenfalls aus Nordkorea fliehen konnte und sich heute in Grossbritannien für Menschenrechte einsetzt, zeigt ebenfalls vorsichtigen Optimismus: «Präsident Trump sagte, dass die Menschenrechtsfragen ein kontinuierlicher Prozess seien. Ich bin froh, dass es jetzt auf der Tagesordnung steht», erklärt Choi. «Aber Kim Jong Un muss sich auch dafür einsetzen. Er hat sich noch nicht zu den Straflagern oder der Religionsfreiheit geäussert. Das ist ein fortlaufender Prozess, und ich werde mich weiterhin dafür einsetzen und dafür beten.»

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

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Datum: 14.06.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Open Doors / Christliches Medienmagazin PRO

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