Liebe ganz praktisch
Kostenlose Autoreparatur in Gottes Werkstatt
Nicht nur die Bibel fordert auf, sich um Witwen und Waisen zu kümmern. Auch dem ehemaligen Pastor Chris Williams fiel auf, dass Witwen und alleinerziehende Mütter häufig von Mechanikern übers Ohr gezogen werden. Heute repariert er ihre Autos kostenlos und hat bereits Hundert Frauen besonders beschenkt.
Distanzen sind in Nordamerika ein weit grösseres Problem als in Europa. Wer sich dort kein Auto leisten kann oder kein Geld hat, um eine Reparatur durchzuführen, ist häufig aufgeschmissen. Und dies betrifft auch viele alleinerziehende Frauen und Witwen. So hatte der Kinder- und Jugendpastor Chris Williams – ganz nach dem biblischen Motto, den Witwen und Waisen zu helfen – eine praktische Idee: Wie wäre es, eine Autowerkstatt zu eröffnen, die gratis Autos repariert?Denn Chris Williams weiss, wie es sich anfühlt, kein Geld aber häufig Autoprobleme zu haben: «Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich am Morgen in meinem Auto gebetet hab, dass es anspringt, damit ich zur Arbeit komme.»
Ein Pastor und zwölf Mechaniker
Williams lieh sich Geld, machte Spendenaufrufe und eröffnete kurze Zeit später die «God's Garage» (Werkstatt Gottes). Seit sechs Jahren hilft er mit seiner Werkstatt nun alleinerziehenden Müttern und Witwen. Doch es geht nicht nur um die Autoreparatur, Williams fordert immer wieder in Kampagnen Menschen auf, alte Autos zu spenden, welche er mit der Hilfe von etwa zwölf Freiwilligen auf Vordermann bringt und anschliessend an Frauen verschenkt, die kein Auto haben.
Hundert Autos hat er auf diese Weise bereits verschenkt und 200 gratis repariert. Dabei weiss er selbst gar nicht viel über Autos. «Mein Vater studierte Technik, um Mechaniker zu werden, bevor er Pastor wurde. Ich folgte ihm in den Pastorenberuf, aber ich wusste nicht viel über Autos.» Sein Vater brachte ihm nur ein Basiswissen bei. Später nahm sich chris Williams vor, anderen zu helfen. «Als ich dieses Bedürfnis an meinem Ort sah, entschied ich, dass die einzige Lösung war, mich mit Jungs zu umgeben, die mehr über das Autoreparieren wissen als ich. Gemeinsam schaffen wir das in der 'God's Garage'.»
Aus dem Dilemma helfen
Doch warum gerade der Fokus auf alleinerziehende Mütter und Witwen? Kommt der wirklich aus der Bibel? Nein, nicht direkt. Williams hörte immer wieder von Horrorgeschichten unehrlicher Autoverkäufer und Mechanikern, die versuchten, das Unwissen einiger Kundinnen auszunutzen und sie übers Ohr zu hauen. «Es gibt leider Menschen, die jeden ausnutzen würden», berichtet der 49-Jährige. «Ausserdem sind Autoreparaturen teuer – und ich lebe auf dem Land. Wenn man hier kein Auto hat, bekommt man keinen Job. Und wer keinen Job hat, kann sich kein Auto kaufen. Es ist ein echtes Dilemma.»
Der Dienst dieser Männer dient aber nicht nur Alleinerziehenden und Witwen, er erfüllt auch die Freiwilligen selbst. «Wenn Menschen ihre alten Autos spenden, und wir sie reparieren und weggeben, erzeugt das ein unglaubliches Gefühl», berichtet der 67-jährige Harvey Yaw, der zum Mechaniker-Team gehört. «Die Leute sind so dankbar – ihre Begeisterung treibt mir jeweils Freudentränen in die Augen.»
Leben verändert
Auf der anderen Seite stehen Frauen wie Shelby Grimet. Die 25-jährige Mutter eines 5-jährigen Jungen konnte keine Arbeit finden, weil es aufgrund der ländlichen Umgebung keine Möglichkeit gab, dorthin zu kommen. «Ich hätte mir auch kein Auto leisten können. Und im Bus ist der Arbeitsweg unendlich lange.» Als sie von «God's Garage» einen Honda aus dem Jahr 2004 geschenkt bekam, fand sie Arbeit in einem Kindermuseum und hat jetzt sogar genügend Zeit, um morgens mit ihrem Sohn zu frühstücken. «God's Garage hat uns Freiheit geschenkt und uns jede Menge Stress erspart», erklärt Grimet gegenüber dem Portal People.com, das den ehemaligen Pastor Chris Williams direkt zum Helden der Woche erklärt hat. «Jeden Tag verändern sie Menschenleben. Sie haben auf jeden Fall mein Leben verändert.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / people.com